aks- gesundhe i t
D
as aks-Kletterprojekt star-
tet an drei verschiedenen
Wochen im Sommer. Von
Montag bis Freitag, 10.00 bis 14.00
Uhr betreuen Therapeutinnen und
Therapeuten mit der Unterstützung
von Kletter-Instruktorinnen und
Instruktoren sowie Praktikantin-
nen, Praktikanten die Kleingruppen.
Ergotherapeutin Kristina Grabherr
beschreibt den Sinn des therapeuti-
schen Kletterns: „Klar macht Klet-
tern unseren Therapiekindern eine
Menge Spaß, dennoch ist für uns vor
allem das Vorankommen in der The-
rapie wichtig. Klettern fördert die
Motorik, ermöglicht das Verändern
von Bewegungsmustern, hilft beim
Erkennen von Grenzen und verbes-
sert den Umgang mit Ängsten. Sehr
wichtig ist bei unseren Kindern das
Stärken des Selbstbewusstseins und
in Folge auch ihr Selbstvertrauen.
Vom ersten Tag an arbeiten wir in
Kleingruppen von zehn bis höchs-
tens 14 Kindern immer nach glei-
chem Ablauf. Die Kontinuität gibt
den Kindern zusätzlich Sicherheit.“
Konstante Abläufe unter-
stützen Therapieziele
Schuhe und Gurte anziehen, Re-
geln besprechen, Knotenlehre und
Aufwärmen sind der Startschuss an
jedem Tag. Bouldern (Klettern im
Niedersprungbereich) und Boul-
derspiele zum Festigen und Auto-
matisieren von erlernten Techniken
sowie Techniktraining bilden die
Vorstufe zum Klettern. Dann geht
es an die Wand mit klassischem
Klettern am Seil (Toprope) und/
oder Jojo-Klettern (Kinder klettern
gleichzeitig und sichern sich gegen-
seitig im Pendel). Je nach Gruppe
zeigen die Instruktorinnen und
Instruktoren zusätzlich, wie man
Personen am Seil sichert. Die klaren
Ziele der Woche definiert Grabherr
so: „Die Kinder können sich in vie-
len Bereichen verbessern: Aufmerk-
samkeit, Ausdauer, Körperspan-
nung, Koordination, Geschicklich-
keit oder Körperwahrnehmung. Sie
sammeln Bewegungserfahrungen
und stärken ihr Vertauen in die ei-
genen Fähigkeiten oder in die des
Kletterpartners, der Kletterpartne­
rin. Ebenso fördert es die Sozial­
kompetenz sowie das Erlangen
von Sicherheit über die eigenen
Fähigkeiten.“ Grundsätzlich gilt
vom Leichten zum Schweren, von
bekannt zu unbekannt sowie alters-
und leistungsgerecht. Ganz wichtig
beim Klettern mit Kindern ist das
Pausieren sowie eine gute Portion
Disziplin und Sicherheit.
Sensorische Integration
Das Therapeutische Klettern baut
auf dem Konzept der Sensori-
schen Integration (SI) nach Jean
Ayers auf. Sensorische Integration
definiert sich in einem neurologi-
schen Prozess: Empfindungen des
eigenen Körpers und der Umwelt
ermöglichen das effektive Zurecht-
finden in unserer Umgebung. aks
Ergotherapeutin Kristina Grab-
herr: „In der SI liegt die Betonung
auf dem Körper – anders ausge-
drückt – auf den Basis-Sinnen.
Deren optimales Zusammenspiel
ist Voraussetzung für weitere Inte-
grationsleistungen. Grundsätzlich
gilt: das Integrieren unserer Sinne
ist Voraussetzung für angepasste
Reaktionen wie Bewegen, Handeln
oder Verhalten. Defizite in der SI
sind an der Art und Weise wie sich
ein Kind bewegt und handelt in-
direkt erkenn- und beschreibbar.“
Aber warum ist „Klettern“ speziell
therapeutisch wertvoll? In der SI
gilt Propriozeption – das Spüren
des eigenen Körpers in Bewegung
– als optimaler Einstieg um Reize
besser zu regulieren. Klettern ist
Propriozeption pur. Es fördert den
inneren Antrieb und schafft Moti-
vation, weiter zu machen.
Klettern in der Therapie­
gruppe imVergleich zu
Sportklettern
Die Gruppengröße von zehn bis 14
Kindern und der Betreuungsschlüs-
sel von eins zu zwei ermöglichen
das Arbeiten an den individuellen
Grenzen der Kinder. „Therapieklet-
tern hat nichts mit Sportklettern zu
tun. Wir fordern die Kinder ohne
zu überfordern. Die Therapeutin-
nen und Therapeuten kennen die
Wahrnehmungs-Schwächen, den
Muskeltonus oder körperliche Be-
hinderungen ihrer Kinder. Dadurch
reagieren sie richtig und helfen,
Defizite auszugleichen. Leider sind
unsere Kletterwochenplätze be-
grenzt und deshalb entscheidet die
Therapeutin, der Therapeut, wer
therapeutisch gesehen optimal pro-
fitiert“, schließt aks Ergotherapeu-
tin Kristina Grabherr.
Kontakt
aks gesundheit GmbH, Kinderdienste
Rheinstraße 61, 6900 Bregenz
T 05574/202–0,
Die Wand ruft – Klettern als Teil der Therapie
Die meisten Kinder lieben Klettern. Die Herausforderung, ein Stückchen weiter zu kommen, der
sichtbare Stolz bei jedem zusätzlichen Griff an der Wand und die natürliche Art der Bewegung
machen diesen Sport immer beliebter. Jedes Jahr in den Sommerferien bieten die Kinderdienste der
aks gesundheit Kletterprojektwochen für Therapiekinder des aks an.
Klettern fördert den inneren Antrieb und schafft Motivation, weiter zu machen.
Foto: iStock
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