Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin
9 Monate Common Trunk:
• 3 Monate chirurgische (schneidende) Fächer
• 6 Monate konservative (nicht schneidende) Fächer
27 Monate fachspezifische Weiterbildung:
• 5 Monate Innere Medizin (ev. Geriatrie, Pulmologie, Palliativ, Onko)
• 3 Monate Unfall/Orthopädie
• 3 Monate Frauenheilkunde und Geburtshilfe
• 4 Monate Kinder- und Jugendheilkunde
• 3 Monate Neurologie
• 3 Monate Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
• 3 Monate Chirurgie
• 3 Monate Wahlfach
12 Monate Lehrpraxis am Ende der Weiterbildung:
• Kenntnisse der HNO /Dermatologie werden in der LP vermittelt bzw. über „E-Lear-
ning Module der Österreichischen Akademie der Ärzte“.
Beste Ausbildungsqualität
in der Lehrpraxis
Im Rahmen der österreichweiten
Turnusärzteumfrage wurde die
Ausbildungsqualität in den ein-
zelnen Krankenhausabteilungen
aber auch in den Lehrpraxen nach
Schulnoten durch ein unabhän-
giges Institut erhoben. Die Aus-
bildung in Lehrpraxen erreichte
dabei eine Durchschnittsnote von
1,2! Im Vergleich dazu wurde die
Ausbildungsqualität in Kranken-
hausabteilungen nur mit durch-
schnittlich 2,8 benotet. Neben dem
großen Engagement der Lehrpra-
xisinhaber spielt wohl das direkte
Verhältnis Ausbildner – Turnusarzt
eine wesentliche Rolle für den Er-
folg der Lehrpraxis.
Finanzierung der Lehr-
praxis Grundbedingung
Allen guten Argumenten zum
Trotz konnte die Finanzierung der
verpflichtenden Lehrpraxis durch
die öffentliche Hand, wie in vie-
len Ländern schon lange etabliert,
noch nicht erreicht werden. Für
die Österreichische Ärztekammer
bleibt die verpflichtende und fi-
nanzierte Lehrpraxis aber weiter-
hin eine Grundbedingung für eine
Reform der Ärzteausbildung.
Sonderfächer mit Grund-
kompetenz und Modulen
Die Weiterbildung zum Facharzt in
einem Sonderfach wird grundle-
gend reformiert. Nach dem neun-
monatigen Common Trunk wird
es keine Gegenfächer mehr geben
und damit 5 Jahre und 3 Monate
für die Weiterbildung zum Fach-
arzt zur Verfügung stehen. Die ers-
ten 36 Monate werden als fachspe-
zifisches Curriculum die grund-
sätzlichen Kenntnisse, Fertigkeiten
und Erfahrungen im gesamten
Fach vermitteln. Anschließend er-
folgt die Ausbildung in vertiefen-
den Modulen. Es müssen drei aus
maximal sieben angebotenen Mo-
dulen im Umfang von je 9 Mona-
ten absolviert werden. Durch das
Modulsystem wird einerseits eine
gewisse Spezialisierung bzw. Ge-
wichtung der eigenen Ausbildung
bereits vor Erreichen des Facharz-
Schneller zu
Spezialisierung
Einen ähnlichen Weg soll nun
auch in Österreich die Weiterbil-
dung zum Internisten gehen. Wie
bei anderen Sonderfächern soll in
Zukunft auch der werdende Inter-
nist mit den 9 Monaten Common
Trunk seine postpromotionelle
Tätigkeit beginnen. Dann folgen
27 Monate fachspezifisches Cur-
riculum, das die grundsätzlichen
Kenntnisse, Fertigkeiten und Er-
fahrungen im gesamten Fach ver-
mittelt. In den übrigen 36 Mona-
ten kann die Ausbildung zu einem
Spezialisten in einem der bishe-
rigen Additivfächer erfolgen. Die
Bezeichnung lautet dann beispiels-
weise „Facharzt für Innere Medizin
und Kardiologie“. Die Anlehnung
an das deutsche System brächte
kürzere Ausbildungszeiten und
bessere Anrechenbarkeiten zwi-
schen Österreich und Deutschland.
Der Allgemeininternist wird
aber auch in Zukunft weiterhin
wichtig sein und deshalb wird es
auch möglich sein, im Modulsys-
tem in diesen 27 Monaten alter-
nativ den bisherigen Facharzt für
tes möglich, andererseits kann nur
so gesichert werden, dass ein Fach
seine Breite behält und trotzdem
die Inhalte der Rasterzeugnisse
ehrlich erfüllt werden können. Die
Inhalte des fachspezifischen Cur-
riculums und der Module werden
derzeit in Zusammenarbeit zwi-
schen den wissenschaftlichen Ge-
sellschaften und der Österreichi-
schen Ärztekammer erarbeitet.
Sonderfall Innere Medizin
und Chirurgie
Zunehmende Migration junger
Ärzte sowie Ärztemangel machen
gerade aus Sicht der Österreichi-
schen Gesellschaft für Innere Medi-
zin eine Anpassung an die deutsche
Weiterbildungsordnung notwen-
dig. In der deutschen Ausbildung
zum Internisten gibt es die Mög-
lichkeit, bereits nach der Hälfte der
Ausbildung eine Spezialisierung
anzustreben und so bereits nach 6
Jahren (und nicht wie in Österreich
mit Additivfacharztausbildung erst
nach 8 bis 9 Jahren) eine Speziali-
sierung (z.B. Kardiologe, Hämato-
Onkologe, Nephrologie, Gastroen-
terologe) zu erreichen.
Tabelle 2
Arzt im Ländle
04-2014
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9
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...32