Gehaltsanpassung

In der geforderten Gehaltsanpassung für die Vorarlberger Spitalsärzt:innen sind jetzt die ersten Nägel mit Köpfen eingeschlagen worden. In der jüngsten Verhandlungsrunde am vergangenen Dienstagabend haben sich Land,  Krankenhausbetriebsgesellschaft, Betriebsrat und Ärztekammer auf einen gemeinsamen Fahrplan geeinigt. Wie dringlich die Angelegenheit ist, hat neben den Kammervertretern auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher klar zum Ausdruck gebracht. Sie will konkrete Ergebnisse bereits im kommenden Juni der breiten Öffentlichkeit präsentieren und dann so schnell wie möglich umsetzen.

Was uns als Standesvertreter hoffnungsvoll stimmt, ist nicht nur die von Rüscher eingeforderte Geschwindigkeit. In vorangegangenen Gesprächen haben wir nämlich nicht nur einmal den Eindruck bekommen, dass unser Anliegen auf die lange Bank geschoben werden könnte. Mit der jetzigen Zielsetzung Juni erhält unsere Forderung eine aktuelle Brisanz im Land. Was uns ebenso zuversichtlich stimmt, ist das erneute Bekenntnis der Landesrätin, die Gehälter der Vorarlberger Spitalsärzt:innen dem Beispiel der Steiermark und des Burgenlandes folgend auf ein marktkonformes und konkurrenzfähiges Niveau anheben zu wollen. Zudem ist am Dienstag vereinbart worden, dass neben der Krankenhausbetriebsgesellschaft und dem Zentralbetriebsrat selbstverständlich auch die Ärztekammer als gleichberechtigte Verhandlungspartnerin mit im Boot sitzt. Schon in den nächsten Tagen gibt es die erste Gesprächsrunde, in der es um konkrete Zahlen gehen wird.

Natürlich sind wir damit noch lange nicht am Ziel, aber zumindest sind jetzt der Kurs bestimmt und die Ankunftszeit festgelegt. Diese Rahmenbedingungen darf man durchaus positiv werten. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Spitalsärzt:innen selbst, hier vor allem couragierte und engagierte Vertreter:innen des Mittelbaus. Ohne ihre persönlichen Vorsprachen über die zunehmend angespannte Situation in den heimischen Krankenhäusern direkt bei Landesrätin Rüscher, ohne ihre auch in der Öffentlichkeit viel beachtete Petition mit mehr als 500 Unterschriften an die Landesregierung und ohne ihren permanenten Informationsaustausch mit der Kammervertretung wäre das wohl kaum gelungen. Diesen gemeinschaftlich und im Zusammenhalt bisher aufgebauten Druck auf die politisch und unternehmerisch Verantwortlichen wird das Verhandlungsteam der Standesführung in den nächsten Etappen bis zur definitiven Gehaltsanpassung gut brauchen können.

Was wir in diesen nächsten Etappen ebenfalls gut und dringend brauchen werden – und zwar alle an diesem Prozess Beteiligten – sind zwei weitere Dinge: Zum einen ist das ein sachlicher und korrekter Umgang miteinander. Es mögen vielleicht die einen oder anderen Emotionen hochkommen, letztendlich aber führen ein besonnener Verhandlungston und ein respektvolles Miteinander schneller zum erwünschten Ergebnis. Denn wir alle haben dasselbe Ziel, nämlich die Versorgung der Vorarlberger Spitalspatient:innen langfristig abzusichern. Und zum anderen ist das ein gegenseitiges Vertrauen. Nachdem die bisherigen Verhandlungen um eine Gehaltsanpassung jetzt erste Früchte tragen, ist das seitens der Ärztekammer vorhanden. Wie sehr unsere Gesprächspartner dieses Vertrauen erwidern, werden die nächsten Etappen zeigen.