Mentoring ist Ehrensache und eine Chance
Im Rahmen des Visionsprozesses der Ärztekammer Vorarlberg erfolgte bei der letzten Klausurtagung im Oktober 2016 der Startschuss für ein neues Mentoring-Projekt. Junge Ärzte und Ärztinnen sowie KPJ-Studierende sollen dabei von erfahrenen Berufskolleginnen und -kollegen profitieren, um sich selbst weiterzuentwickeln und neue Möglichkeiten zu entdecken.
Beim Mentoring geht es neben dem Austausch von Fachwissen vor allem um die Weitergabe von Erfahrungswerten. Dabei sind den Themenbereichen keine Grenzen gesetzt - Ausbildung, Karriere, Freizeit oder Persönlichkeitsentwicklung sind nur ein kleiner Auszug aus den unzähligen Möglichkeiten. Das Mentoring kann individuell gestaltet werden und passt sich den Bedürfnissen der unerfahreneren Person (= Mentee) an und stellt für einen gewissen Zeitraum erfahrene Experten und Expertinnen (=Mentor*innen) zur persönlichen Unterstützung zur Seite. Auf den ersten Blick profitieren vor allem die Mentees von solch einem Projekt, aber auch der Mentor/die Mentorin kann für sich persönlich ebenfalls einiges aus dem Mentoring mitnehmen.
Win-Win Situation für alle Beteiligten
Während Mentees diesen Prozess nützen, um die eigenen
Fähigkeiten zu schärfen, Ideen für die Berufsfindung zu entdecken oder
sich ein Netzwerk aufzubauen, ergeben sich für die Experten und
Expertinnen eigenständige Chancen. Mentoren und Mentorinnen erhalten
durch den Kontakt zu Jungärzten und -ärztinnen Einblick in neue Ideen
und Entwicklungen im medizinischen Bereich. Diese positive
Herausforderung kann auch genutzt werden, um die eigene Arbeit zu
reflektieren und junge Personen für das eigene Arbeitsfeld zu
begeistern. Zusätzlich können erfahrene Ärztinnen und Ärzte dieses
Netzwerk einsetzen, um Kontakte aufzubauen, aus denen Kooperationen
entstehen können.
Nachwuchs in allen Bereichen fördern
Mit Hilfe des Mentoring-Projekts sollen für alle medizinischen
Bereiche Nachfolger*innen gefunden werden. Besonders der Berufsstand
der Allgemeinmediziner und -medizinerinnen benötigt dringend Jungärzte
und -ärztinnen, die sich dieser breitgefächerten Aufgabe stellen. In
den nächsten Jahren werden viele Allgemeinmediziner und
-medizinerinnen ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. Dies wird vor
allem in ländlichen Bereich dazu führen, dass keine flächendeckende
Versorgung mehr garantiert werden kann. Genau hier soll das Mentoring
jungen Medizinern und Medizinerinnen den Schritt in den
niedergelassenen Bereich erleichtern.
Es gibt kein falsches Mentoring
Um Mentor oder Mentorin zu sein, benötigt man keine besondere
Ausbildung. Es ist lediglich die Bereitschaft nötig, jungen Ärzten und
Ärztinnen bei alltäglichen Fragen zur Seite zu stehen und sich Zeit
für junge Kollegen und Kolleginnen zu nehmen. Gerne können sich auch
bereits pensionierte Ärzte und Ärztinnen als Mentoren oder Mentorinnen
melden. Die Ärztekammer Vorarlberg wird regelmäßige Treffen aller
Mentoring-Teams organisieren, um im lockeren Rahmen Raum und Zeit für
Reflexion zum Thema zu bieten. Die Kammer betreut dieses Projekt als
zentrale Anlaufstelle für Mentor*innen und Mentees. Sollten Fragen im
Rahmen des Mentoring ungeklärt bleiben, stehen die Experten und
Expertinnen der Ärztekammer gerne zur Unterstützung der Mentoren und
Mentorinnen zu Verfügung.
Thomas Jungblut (Mentor):
„Ich bin gerne in Kontakt mit Studenten und jungen Ärzten, um mich auszutauschen. Mir macht es einfach Spaß und ich nutze unsere Treffen zur Reflexion meiner eigenen Arbeit und um neue Ideen zu gewinnen.“
Katharina Fenkart (Mentee):
„Ich bin sehr froh, dass es die Möglichkeit gibt sich mit erfahrenen Ärzten auszutauschen. Ich nutze diese Chance für meinen eigenen Werdegang, um herauszufinden in welchem Gebiet ich mich spezialisieren möchte. Da hilft mir mein Mentor sehr."
Mentor*in werden
Sie möchten sich um den medizinischen Nachwuchs kümmern und dazu beitragen, dass in allen ärztlichen Bereichen auch in Zukunft qualifizierte Ärzte und Ärztinnen sich um Patient*innen kümmern? Dann können Sie sich per E-Mail an mentoring@aekvbg.at registrieren lassen. Die Treffen mit Ihren Mentees können Sie dann unabhängig und individuell vereinbaren.