E-HEALTH-STRATEGIE

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird jetzt noch stärker vorangetrieben. Land, ÖGK und Ärztekammer haben jetzt der Öffentlichkeit die neue eHealth-Strategie Vorarlbergs vorgestellt: Mit dem verstärkten Einsatz digitaler Lösungen sollen die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verbessert, der Zugang zu medizinischen Leistungen erleichtert und das Fachpersonal entlastet werden. Auch die Forschung soll von der neuen eHealth-Strategie profitieren, denn dabei werden auch genügend Gesundheitsdaten anfallen. Eine Win-Win-Situation also – wenn man es denn richtig macht.

Zentrale Drehscheibe soll die elektronische Gesundheitsakte ELGA sein. Erweitert werden soll diese durch das Gesundheitsportal Vorarlberg, die Einbindung schon bestehender Gesundheits-Apps und der Gesundheitshotline 1450. Über diese Kommunikationsplattform sollen in einem ersten Schritt dann einige – bereits konkretisierte – Pilotprojekte umgesetzt werden: eine einheitliche digitale Anwendung für die Arzt-Patienten-Kommunikation, ein erweitertes Konzept für „HerzMobil“ bei Herzinsuffizienz, ein Onkologie-Netzwerk „OnkoMobil“ samt Telemedizin zur Unterstützung von Therapie und Nachsorge im niedergelassenen Bereich, die Verschränkung von Daten für Screenings zur Früherkennung von Nierenerkrankungen sowie ein übergreifender Medikationsprozess in Pflegeeinrichtungen.

Zentrales Ziel der eHealth-Strategie ist auch eine klare Patientenlenkung. Hier liegt der Fokus auf dem Ausbau der Hotline 1450 sowie auf telemedizinischen Anwendungen für Notärzt:innen, den kurativen Bereitschaftsdienst und Diabetesstützpunkte. Patient:innen sollen so schneller zum richtigen Ort gelenkt werden. Das bedeutet weniger Wartezeit, raschere Hilfe und Entlastung von Ambulanzen und Praxen.

Die Ärztekammer für Vorarlberg unterstützt diese Strategie. Wir waren Vorreiter in ganz Österreich, was sichere und digitale Kommunikation zwischen Ärzt:innen, Spitälern und anderen Gesundheitsberufen betrifft. Kommunikation, Dokumentation und zunehmend auch digitalisierte Behandlungsprozesse nehmen in der Medizin einen immer größeren Stellenwert ein und schaffen neue Möglichkeiten, die unseren Alltag entlasten und den Patient:innen zugute kommen. Bei der ständig wachsenden Zahl an digitalen Möglichkeiten ist eine einheitliche und gut aufeinander abgestimmte Vorgehensweise jetzt umso wichtiger. Eine kluge Vernetzung der Gesundheits-Dienstleistungen mittels neuer Technologien und eine gut abgestimmte Priorisierung der Projekte kann für alle große Vorteile bringen. Telemedizin und vor allem die Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Pflegeeinrichtungen sind besonders dringlich und sollten rasch weiterentwickelt werden.

Neben der Weiterentwicklung von zuverlässigen und miteinander kompatiblen Applikationen, die für alle Beteiligten und Betroffenen natürlich frei zugänglich sein müssen, gilt es aber auch ethische und rechtliche Herausforderungen zu meistern: Persönliche Daten müssen vor Missbrauch geschützt bleiben und digitale Informationen dürfen den Arzt-Patienten-Kontakt nur ergänzen, nicht aber ersetzen. Das erfordert auch eine hohe digitale Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, die gemeinsam mit den technischen Möglichkeiten verbessert und ausgebaut werden muss. Nur ein gesamthaftes Digitalisierungspaket, das auch die Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung berücksichtigt, führt zum Ziel. Wir dürfen uns da nicht von den faszinierenden Möglichkeiten der Technik blenden lassen. Der Mensch muss weiterhin im Zentrum unseres Handelns und Denkens stehen.