HONORARVERHANDLUNGEN

Das neue Jahr startet mit einer Hiobsbotschaft für den niedergelassenen Bereich. Die Honorarverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse für 2025 gestalten sich so schwierig wie schon seit langem nicht mehr. Der Grund dafür ist leicht erklärt: Die ÖGK ist pleite – das geht jedenfalls aus der jüngsten Finanzprognose der Kasse hervor: Demnach erwartet die ÖGK heuer ein Defizit von bis zu 800 Millionen Euro. Der Bilanzverlust für 2024 dürfte sich auf 481 Millionen Euro belaufen. Bis zum Jahr 2028 sind Verluste von etwa vier Milliarden Euro eingepreist. Und nachdem die Republik ebenfalls vor leeren Budget-Töpfen steht, ist seitens des Bundes kaum mit einer Finanzspritze in der nötigen Dosierung zu rechnen.

Als Ursache für die miserable Situation nennt die ÖGK die zu geringen Beitragseinnahmen in der jüngsten Zeit, die sehr hohe Inflation der vergangenen Jahre, das steigende Anspruchsdenken der Patienten und die schlechte Prognose hinsichtlich des Wirtschaftswachstums bis 2026. Die bisher letzte Verhandlungsrunde zwischen Vorarlberger Ärztekammer und der ÖGK-Landesstelle ist angesichts dieser Umstände ohne Ergebnis geblieben, in den anderen Bundesländern ist die Situation bei den Honorarverhandlungen annähernd gleich. Die ÖGK stellt in den Raum, dass sich nicht einmal eine Inflationsabgeltung ausgehen wird, bietet also nur eine Null-Lohnrunde, was das Realeinkommen aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verringern würde. Für die Ärztekammer ist das keine Option, mit einem „tut uns leid, aber heuer gibt’s nix“ lassen wir uns nicht abspeisen.

Das aktuelle Desaster erinnert an eine Zeit vor mehr als 20 Jahren, von 2002 bis 2004 hatten wir eine ähnliche Situation. Damals ist erst im Jahr 2004 ein Honorarabschluss zustande gekommen, rückwirkend dann für alle drei Jahre gemeinsam, allerdings gab es damals für eines dieser drei Jahre keine Valorisierung. Wir hoffen, eine solche Situation diesmal verhindern zu können.  

Wir sind jedenfalls mit den ÖGK-Vertretern übereingekommen, nach Vorliegen der Jahresendabrechnung für 2024, also gegen April/Mai, die Honorarverhandlungen fortzuführen. Dann liegen zumindest konkretere Zahlen für das vergangene Jahr vor. Die Kassenärzteschaft muss sich darauf einstellen, dass so schnell nicht mit einem Honorarabschluss gerechnet werden kann. Das Kassensystem ist am Limit (eigentlich schon darüber), auf uns kommen harte Zeiten zu. Wir laden alle Kassenärztinnen und Kassenärzte zu einer Informationsveranstaltung über die aktuelle Situation in die Ärztekammer in Dornbirn ein: am Donnerstag, 27. Februar 2025, um 19:00 Uhr.