Spitalscampus: Gut Ding braucht Weile
KRANKENHÄUSER
Jetzt soll es schnell gehen. Das Land will die „Spitalscampus“ genannte Reform der medizinischen Versorgung in den Vorarlberger Krankenhäusern spätestens im Dezember beschließen und im Regionalen Strukturplan Gesundheit, der bis 2030 gültig ist, fix verankern. Im Wesentlichen geht es dabei um die künftige Ausrichtung beziehungsweise Spezialisierung der sieben beteiligten Spitäler – die Landeskrankenhäuser Bludenz, Feldkirch, Rankweil, Hohenems und Bregenz sowie das Krankenhaus Stiftung Maria Ebene und das Stadtspital Dornbirn – auf bestimmte Fachbereiche und auch um deren standortübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung.
Sieht man sich die Geschichte dieses Strukturanpassungsprozesses an, dann stellt man fest, dass es das Land mit dieser Spitalsreform in der Vergangenheit nicht besonders eilig gehabt hat. Erste Überlegungen dazu hat es unter dem Titel „gesundheitspolitischer Dialog“ schon 2013 gegeben, ein Jahr später wurden dazu bereits Workshops unter Federführung eines Health Care Experten durchgeführt und schon 2017 wurde vom Land als Zielhorizont für die ersten größeren Strukturänderungen das Jahr 2025 angegeben. Dann wurde es ruhig um das Projekt.
Erst 2022 erfuhr die geplante Reform unter dem jetzigen Namen „Spitalscampus“ eine Neuauflage, es erfolgte die Zusammenlegung der Gynäkologie von Dornbirn und Bregenz, Landesregierung und Gemeindeverband informierten die breite Öffentlichkeit über die Pläne. Die beste Versorgung der Patientinnen und Patienten wurde als wichtigstes Ziel des Vorhabens genannt, doch schon damals zeichnete sich ab, dass es finanziell und personell immer schwieriger werden wird, die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Der Spitalscampus, so die große Hoffnung, soll natürlich auch Ressourcen schonen beziehungsweise einsparen.
Diese Hoffnung ist aufgrund der aktuellen Finanzsituation von Land und Bund verständlich. Und die Wirtschaftsprognosen für die nächsten Jahre sind ebenfalls alles andere als rosig, üppig viel Geld wird weder in die Bundes- noch in die Landeskasse fließen. Es muss also rasch eingespart werden, daher muss auch der Spitalscampus nun rasch umgesetzt werden.
Derzeit laufen bereits Abstimmungen zur geplanten Spitalsreform: aktuell landesintern, später sollen dann auch die betroffenen Fachabteilungen in den Häusern einbezogen werden, um gegen Ende des Jahres dann zu einer Einigung zu kommen. Parallel dazu – als Teil dieses Reformprozesses – muss auch die Gehaltsanpassung für Spitalsbedienstete verhandelt und beschlossen werden. Denn das Land selbst beschreibt als Ziele des Spitalscampus‘ unter anderem „attraktive Arbeitsplätze und ausreichende Personalausstattung“. Beides bedarf jedenfalls einer von der Ärztekammer dringend geforderten und vom Land zugesagten Gehaltsanpassung.
Als Systempartner ist die Vorarlberger Ärztekammer in den jetzigen Strukturanpassungsprozess eingebunden. Und gerne ist die Kammer bereit, alle Reformen zu unterstützen, die zu einer Verbesserung und Absicherung der medizinischen Versorgung in den Krankenhäusern des Landes beitragen, sofern die Rahmenbedingungen dafür passen. Über den Fortgang der nun laufenden Prozesse werden wir an dieser Stelle weiterhin berichten.