Vorarlbergs Ärzteschaft bleibt großzügige Arbeitgeberin
VORARLBERG, ORDINATIONS-KV
Kurienobfrau: 98 Prozent des Ordinationspersonals beziehen Gehälter über Kollektiv
Die Ärztekammer für Vorarlberg hat sich mit der Gewerkschaft geeinigt: Die Kollektivvertrags-Löhne für Ordinationsangestellte werden kommendes Jahr um 4,5 Prozent erhöht. Dieser KV-Abschluss liegt deutlich über der Inflation, teilt Alexandra Rümmele-Waibel, Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer, mit. Die Ärzteschaft bleibt damit eine großzügige Arbeitgeberin im Land.
Die Patientenzahlen steigen und steigen, dem Ordinationspersonal in den Arztpraxen kommt nicht zuletzt deshalb eine immer größere Bedeutung zu. Als Dienstgeberin von Hunderten Ordinations-Assistent:innen spürt aber auch die niedergelassene Ärzteschaft den Fachkräftemangel. „Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, hoch qualifiziertes und geeignetes Personal zu finden“, sagt Kurienobfrau Alexandra Rümmele-Waibel. „Im laufenden Jahr haben wir schon mehr als 60 Stellenausschreibungen in unserer Jobbörse veröffentlicht, das sind bereits um 15 Prozent mehr als vergangenes Jahr.“ Tendenz steigend.
Um Familie, Freizeit und Beruf unter einen Hut zu bringen, werden von den nach wie vor überwiegend weiblichen Bewerberinnen zunehmend Teilzeitjobs nachgefragt – das erhöht natürlich die benötigte Personenzahl, um einen reibungslosen Betrieb in den Ordinationen zu gewährleisten. Vermehrt bewerben sich auch Quereinsteigerinnen, hier werden immer mehr nötige Aus- und Fortbildungen von den Kassenärztinnen und Wahlärzten finanziert. Und was die Gehälter betrifft: „Um marktkonform zu sein und mit der starken Konkurrenz im benachbarten Ausland mithalten zu können, reicht der kollektivvertragliche Mindestlohn schon lange nicht mehr“, sagt Kurienobfrau Rümmele-Waibel. Das zeigt jetzt auch eine aktuelle Umfrage der Ärztekammer.
Laut deren Ergebnis zahlen 98 Prozent der 710 befragten Kassen- und Wahlärzt:innen in Vorarlberg ihren Mitarbeitenden in den Praxen Gehälter deutlich über dem Kollektivvertrag. Dabei bietet die große Mehrheit eine Überzahlung bis zu 40 Prozent über KV an, weitere 22 Prozent zahlen sogar mehr als 50 Prozent über KV. Zudem zahlen zwei Drittel auch noch zusätzliche Mitarbeiterprämien aus.