VORARLBERG, AUSBILDUNG

Ärztekammer und KHBG arbeiten an Maßnahmen zur raschen Qualitätsverbesserung

Die ärztliche Ausbildung in Vorarlberg wird von den jungen Medizinerinnen und Medizinern österreichweit am schlechtesten bewertet. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Ausbildungsevaluierung, die von der Österreichischen Ärztekammer durchgeführt wurde. Für Auswertung und technische Umsetzung war die ETH Zürich verantwortlich.415 Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung wurden in Vorarlberg befragt, die Rücklaufquote betrug 76 Prozent.

Für die Evaluierung konnten alle Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung die wichtigsten Faktoren ihrer Ausbildung anonym beurteilen. Von möglichen 6 Punkten erreicht die Ausbildung in Vorarlberg einen Gesamtwert von 4,4. Damit liegt Vorarlberg auf dem letzten Platz. Am besten schneidet das Burgenland mit 4,9 Punkten ab, der österreichweite Schnitt liegt bei 4,63. Mit Ausnahme der Fehlerkultur liegt Vorarlberg bei allen abgefragten Bereichen (Globalbeurteilung der Ausbildungsstätte, Fachkompetenz, Lernkultur, Führungskultur, Entscheidungskultur, Betriebskultur und Evidenzbasierte Medizin) an letzter Stelle. Bei der Beurteilung der acht größten Fächer zeigt sich hingegen ein heterogeneres Bild: Die Ausbildung in Anästhesiologie und Intensivmedizin wird in Vorarlberg mit 5,33 Punkten österreichweit am besten beurteilt, mit 3,94 Punkten zeichnen die Ergebnisse allerdings ein alarmierendes Bild von der Qualität der Basisausbildung im Land.

„Dieses Ergebnis macht mich fassungslos und zeigt den dringenden Handlungsbedarf“, sagt OMR Prim. Dr. Ruth Krumpholz, Vorsitzende des Ausschusses für ärztliche Ausbildung in der Ärztekammer. Auch Dr. Luca Gallastroni, Sprecher der Vorarlberger Turnusärzt:innen, zeigt sich vom Ergebnis erschüttert: „Die Situation in den Spitälern spitzt sich weiter zu und darunter leidet nun auch die Ausbildungsqualität. Politik und Krankenhausleitung müssen jetzt dringend die nötigen Ressourcen und Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Ausbildung bereitstellen.“

Schon nach der Befragung im vergangenen Jahr hat die Ärztekammer dem Land Vorarlberg und der Krankenhausbetriebsgesellschaft etliche Maßnahmen vorgeschlagen, um die Ausbildungsqualität zu verbessern. Einige davon wurden bereits umgesetzt (deren Wirkung dürfte sich allerdings noch nicht entfaltet haben), andere befinden sich noch in Planung. Nach den diesjährigen Ergebnissen werden nun bereits gesetzte Maßnahmen auf ihre Wirkung und geplante Maßnahmen auf ihre Treffsicherheit geprüft. Darüber hinaus wollen Ärztekammer und KHBG weitere Schritte setzen, um die Ausbildungsqualität zu heben, dazu werden die Ergebnisse der Evaluierung jetzt im Detail analysiert. Darauf haben sich Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, Spitalsmanagement und Ärztekammer in einem ersten Arbeitstreffen Dienstagabend (10.09.2024) geeinigt. Das nächste Arbeitstreffen dazu findet bereits kommende Woche statt.