Spitzenleistungen in der medizinischen Forschung - Preis der Ärztekammer Vorarlberg vergeben
Vorarlberg, Ärztekammer-Preis
Eine Bühne für die Wissenschaft bot sich am Dienstag, 28. November 2023, im Panoramasaal des Landeskrankenhauses Feldkirch. In einem Festakt haben die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg (GÄV) und die Ärztekammer Vorarlberg die besten international publizierten Forschungsarbeiten des Landes ausgezeichnet. Oberarzt DDr. Peter Tschann erhielt für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur sicheren Anwendung der Roboterchirurgie in der Behandlung von Dickdarmkrebs sowohl den Preis der Ärztekammer Vorarlberg 2022 als auch den Durig-Böhler Gedächtnispreis 2022. Der Durig-Böhler-Gedächtnispreis 2023 ging an Oberärztin Dr.in Sylvia Mink. Die Medizinerin konnte nachweisen, dass die Höhe des Antikörperspiegels gegen SARS-CoV-2 mit der Sterblichkeit von hospitalisierten COVID-19-Patient:innen in Verbindung steht.
Die medizinische Forschung spielt eine wesentliche Rolle dabei, das Verständnis für Krankheiten zu vertiefen, innovative Behandlungsmethoden wie auch wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und damit die Gesundheitsversorgung kontinuierlich zu verbessern. Vorarlberger Mediziner:innen, die auf diesem Gebiet Exzellentes geleistet haben, wurden am Abend des 28. November im Rahmen der Verleihung des Preises der Ärztekammer Vorarlberg und des Durig-Böhler-Preises der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg vor den Vorhang geholt.
Mit dem Festakt findet eine jahrzehntelange Tradition der Anerkennung und Förderung von Wissenschaft, Forschung und Ausbildung ihre Fortsetzung: Der 2004 initiierte Preis der Ärztekammer Vorarlberg wird an Ärzt:innen für publizierte wissenschaftliche Arbeiten verliehen, ebenso werden Leistungen auf dem Gebiet der praktischen Medizin gewürdigt. Der Durig-Böhler Preis wird seit über 40 Jahren an Mediziner:innen vergeben, die an Institutionen im Land tätig sind und ihre Forschungsarbeit in einer international anerkannten Fachzeitschrift veröffentlichen konnten. Überreicht wurden die Auszeichnungen in diesem Jahr von Priv. Doz. Dr. René El Attal, Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg, und Ärztekammer-Präsident MR Dr. Burkhart Walla.
Robotik in der Behandlung des Dickdarmkrebses ist sicher anwendbar
Sowohl der Preis der Ärztekammer 2022 als auch der
Durig-Böhler-Preis 2022 ging an DDr. Peter Tschann. Der Oberarzt an
der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am LKH
Feldkirch durfte damit wie schon im Jahr zuvor zwei Auszeichnungen mit
nach Hause nehmen. Seine Forschungsarbeit im Bereich der robotischen
Chirurgie wurde in der Fachzeitschrift „Cancers“ publiziert. Die
wissenschaftliche Studie beschäftigt sich mit dem Vergleich von
konventionell minimal-invasiv („Knopfloch-Chirurgie“) durchgeführten
onkologischen Eingriffen und robotisch operierten Patient:innen mit
Dickdarmkrebs bei Einführung des robotischen Programms.
Die onkologische Qualität sowie die Radikalität (die Anzahl der entfernten Lymphknoten) waren bei beiden Methoden vergleichbar, während die Rate an postoperativen Komplikationen bei beiden Methoden sehr niedrig ausfiel. Die Anzahl an Umsteigeoperationen – ein Umstieg von minimal-invasiver auf offene Chirurgie bei intraoperativen Problemen – war bei robotisch operierten Patient:innen deutlich niedriger. „Die Ergebnisse sprechen für die Robotik, da wir noch am Beginn der Lernkurve stehen und schon jetzt vergleichbare Ergebnisse vorfinden“, erläutert DDr. Tschann. „Intraoperative Vorteile, wie das Operieren auf engstem Raum oder das Anlegen von Darmnähten im Körper sind neben einer stabilen Visualisierung in 3D die größten Vorteile des OP-Roboters.“ Das zeigten auch die evaluierten Daten.
Antikörper gegen SARS-CoV-2 und Mortalität von
hospitalisierten COVID-19-Patient:innen
Dr.in Sylvia Mink, bereichsleitende Oberärztin für medizinische
und chemische Labordiagnostik im Medizinischen Zentrallabor Feldkirch,
wurde für ihre wissenschaftliche Leistung mit dem
Durig-Böhler-Gedächtnispreis 2023 ausgezeichnet. Ihre im „Journal of
Internal Medicine“ veröffentlichte Forschungsarbeit untersucht, ob die
Höhe des Antikörperspiegels gegen SARS-CoV-2 bei stationärer Aufnahme
mit der Mortalität von COVID-19-Patient:innen assoziiert sind. „In
einer prospektiven multizentrischen Kohortenstudie an 1.152
hospitalisierten Patient:innen konnten wir zeigen, dass Patient:innen,
die nicht überlebten, bei stationärer Aufnahme signifikant niedrigere
Antikörperspiegel hatten als Patient:innen, die überlebten.“
Patient:innen, die mit der vorherrschenden Omikron-Variante infiziert
waren, hatten ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko zu sterben, wenn
die Antikörperspiegel bei Aufnahme unter 1.200BAU/ml lagen. „Dieses
Ergebnis unterstreicht die Bedeutung von regelmäßigen
Booster-Impfungen, insbesondere für gefährdete Patient:innengruppen“,
betont Dr.in Mink.