ÖÄK, MuKi

Der Stillstand beim Mutter-Kind-Pass ist nicht mehr hinnehmbar, hält die Bundeskurie niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer fest. Als Konsequenz bereitet man sich auf das drohende Ende des Erfolgsmodelles vor.

Trotz der wiederholten Zusagen, dass eine Einigung kurz bevorstehe, gibt es aus Sicht der niedergelassenen Ärzte nach wie vor keine wesentlichen Fortschritte bei der Absicherung und Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes. „Die Zeit läuft uns davon“, stellt Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, klar. Ohne Einigung wird mit Ende des Jahres die Kündigung des Erfolgsmodells Mutter-Kind-Pass ausgesprochen werden und in der Folge der vertragslose Zustand eintreten. „Auf diesen höchst bedauernswerten Ausgang müssen wir uns vorbereiten, weil wir bislang von der Politik nur Lippenbekenntnisse bekommen haben“, sagt Wutscher. Ein entsprechender Beschluss ist heute im Rahmen der Sitzung der Bundeskurie gefasst worden. 

Untersuchungen weiter ermöglichen
„Wir werden uns auch weiterhin um die werdenden Mütter und ihre Kinder kümmern, damit diese nicht unverschuldet ohne Versorgungsplan dastehen“, sagt Thomas Fiedler, Obmann der Bundesfachgruppe Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der ÖÄK: „Denn die österreichische Mutter-Kind-Pass-Vorsorge ist ein einzigartig faszinierendes Erfolgsmodell, das Müttern und Kindern viel Leid und Kummer erspart und deren Gesundheit und Sicherheit wesentlich gefördert hat.“ Man erarbeite bereits eine private Abrechnungsmöglichkeit, damit die Untersuchungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes zumindest weiter absolviert werden können. Die Lage sei wirklich ernst, die Beschlusslage lasse auch keinen Spielraum zu.

„Es muss jetzt gehandelt werden. Seit 1994 ist die Anpassung der Honorare versäumt worden, in weniger als zwei Monaten läuft die Zeit endgültig ab“, appelliert Dietmar Bayer, stellvertretender Obmann der Bundeskurie, an die Politik: „Die Entscheidungsträger müssen sich jetzt entscheiden, ob sie wirklich als Totengräber dieses international vorbildlichen Erfolgsmodells in die Geschichte eingehen wollen.“ Leidtragende seien nämlich die Familien. „Die Politik trägt hier die volle Verantwortung für die Folgen.“