ÖÄK-Mayer: Stehen mit Expertise bei Reform des Aufnahmetests für das Medizinstudium bereit!
ÖÄK, MedAT
ÖÄK-Vizepräsident spricht sich für breite Analyse des MedAT aus und dafür, das Erfassen sozial-emotionaler Kompetenzen stärker in die Beurteilung einfließen zu lassen.
Die Debatten rund um die Aufnahmetests für das Medizinstudium in Österreich und deren möglicher Reformierung sind neu entflammt. Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, befürwortet eine umfassende Evaluierung des sogenannten MedAT an den heimischen Medizin-Unis und bietet seine Unterstützung an. Die Bundeskurie hat natürlich bereits konkrete Vorstellungen: „Ich wäre dafür, den Test-Teil, in dem es um das Erfassen sozial-emotionaler Kompetenzen sowie um soziales Entscheiden geht, stärker in die Beurteilung des MedAT einfließen zu lassen“, erklärt Mayer. „Derzeit beträgt die Wertigkeit dieses Test-Abschnitts zehn Prozent, eine Anhebung auf mindestens 20 Prozent wäre durchaus ratsam und entspräche auch den realen Anforderungen für Ärzte.“
Gleichzeitig spricht sich Mayer für eine generelle und breite Analyse des Aufnahmetests aus: „Ziel dieser Analyse und einer danach folgenden Reform muss es sein, dass man treffsicherer die besten Ärztinnen und Ärzte unter den Bewerbern findet. Was wir suchen, sind gute Ärzte, die ihren Beruf später auch in Österreich ausüben wollen, und nicht nur gute Studenten. Wir als Ärztekammer stehen für diesen Prozess gerne mit unserer Expertise zur Verfügung. Es ist ein Muss, dass wir hier eingebunden werden – eine Reform der Aufnahmetests kann und darf es nur mit uns als Interessensvertretung der Ärzte geben.“
Mayer begrüßt auch die ersten positiven Signale aus der Politik, die Aufnahmetests zum Medizinstudium breiter diskutieren zu wollen, unterstrich aber die bekannte Position der Ärztekammer, dass die Anhebung der Studienplätze keinen sinnvollen Lösungsansatz darstellt, um sich einem drohenden Ärztemangel zu widersetzen: „Wir haben grundsätzlich genug Absolventinnen und Absolventen des Medizinstudiums in Österreich. Woran wir wirklich arbeiten sollten, ist nicht, deren Anzahl zu erhöhen, sondern die Qualität der Ausbildung, das Angebot für zeitgemäßere Arbeitszeitmodelle, die Entlohnung und die Wertschätzung zu verbessern.“
Der Bundeskurienobmann betont weiters, dass er nichts von dem in der Vorwoche aufgekommenen Vorschlag halte, anstatt des Aufnahmetests ein verpflichtendes einjähriges Pflegepraktikum zu machen: „Maturanten sind keine Pfleger und Ärzte sind keine Aushilfspfleger – für die Behebung des Pflegemangels müssen ordentliche Konzepte her! Ich bin davon überzeugt, dass wir auch künftig die besten Ärztinnen und Ärzte für unser Gesundheitssystem finden müssen und sie für ein Bleiben in Österreich motivieren können. Ein Teil der Lösung ist die Reformierung des Aufnahmetests und die Qualität der Ausbildung in den Fokus zu rücken.“