COVID-Medikamente: Hausärztinnen und Hausärzte klären auf
ÖÄK, COVID-19
Seit wenigen Monaten stehen Medikamente zur Verfügung, die einen schweren Krankheitsverlauf teilweise verhindern können. Es gibt dabei aber wichtige Dinge zu beachten, betonen BKNÄ und ÖGAM.
Die antiviralen COVID-Medikamente sind ein zusätzlicher Pfeil im Köcher, denn sie können helfen, schwere Krankheitsverläufe nach einer COVID-19-Infektion einzudämmen. Dabei sollten jedoch einige Punkte beachtet werden, betonen Edgar Wutscher, Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte (BKNÄ) der Österreichischen Ärztekammer, und Susanne Rabady, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM). „Patientinnen und Patienten, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, sollten das für sie wirksamste Medikament möglichst schnell nach Symptombeginn bekommen“, hält Rabady fest. Das betreffe vor allem nicht oder nicht vollständig geimpfte Personen mit Risikofaktoren, aber auch geimpfte Personen mit sehr ausgeprägtem Risiko. Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen dabei beachtet werden, betont die ÖGAM-Präsidentin: „Bei gutem Management und tatsächlich bestehendem erheblichem Krankheitsrisiko sind diese aber eher selten ein Grund, die antivirale Therapie nicht durchzuführen.“
Instrument für sichere Verwendung
Auch Wutscher betont die individuelle Abwägung von möglichen
Risiken und dem Nutzen nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft:
„Hausärztinnen und Hausärzte können, sollen, und werden diese
Medikamente verordnen, natürlich unter Einsatz der nötigen
Vorsichtsmaßnahmen.“ Diese inkludieren sowohl die Überprüfung einer
möglichen bestehenden Medikation und deren Anpassung ebenso wie den
Umgang mit etwaigen Nebenwirkungen: „Wichtig ist natürlich auch das
Aufklärungsgespräch mit den Patienten, damit die Therapie nicht
vorzeitig abgebrochen wird“, betont Wutscher.
Damit die von beiden Allgemeinmedizinern dringend empfohlene wohlüberlegte Verordnung mit individueller Prüfung der Indikation und angemessenem Medikationsmanagement erleichtert wird, wurde in einer Kooperation zwischen Karl Landsteiner Privatuniversität und ÖGAM ein übersichtliches, leicht zu verwendendes Instrument für Fachpersonen entwickelt, das unter https://www.kl.ac.at/coronavirus/monitoring-und-behandlung zugänglich ist.
Grundimmunisierung durch Impfung
Die Tatsache, dass nun Medikamente zur Verfügung stehen, die
bei einem Teil der Patientinnen und Patienten einen schweren Verlauf
verhindern, dürfe aber über eines nicht hinwegtäuschen: „Die sicherere
Verhinderung des schweren Verlaufs wird durch eine vollständige
Impfung erreicht, wer also nicht grundimmunisiert ist, sollte das
bitte dringend nachholen“, sagen Rabady und Wutscher unisono. Wer
entweder nicht vollständig geimpft sei oder trotz Impfung in die
Risikogruppe falle, solle sich auch bei sehr geringen und unklaren
Symptomen sofort an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden, sich dort
oder an anderer befugter Stelle testen lassen und dann klären, ob die
Verschreibung eines antiviralen COVID-Medikamentes sinnvoll ist,
betonen der BKNÄ-Obmann und die ÖGAM-Präsidentin.