ÖÄK-Mayer: Lehrermangel? Unser größtes Problem heißt Ärztemangel!
ÖÄK, Ärztemangel
Mindestens 21 Prozent der jetzt aktiven Ärztinnen und Ärzte könnten bis 2027 in die Pension gehen – bei den Lehrern sind es rund 17 Prozent.
„Wenn die Politik jetzt aufschreit und laut den drohenden Lehrermangel beklagt, wie groß muss dann der Aufschrei beim akut werdenden Ärztemangel in Österreich sein?“, fragt sich Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. Die Fakten: Bis 2027 wird erwartet, dass rund 17 Prozent der jetzt noch aktiven Lehrer pensioniert werden. Im selben Zeitraum kommen aber mindestens 21 Prozent der jetzt noch berufstätigen Ärztinnen und Ärzte ins pensionsfähige Alter: „Bei den heutigen Arbeitsbedingungen könnten es aber noch mehr werden, die ihren Beruf an den Nagel hängen! Zu wenig Personal und die dadurch verursachte Arbeitsverdichtung treibt selbst die Willigsten in den Ruhestand oder aus dem solidarischen Gesundheitssystem“, fasst Mayer zusammen.
„Wenn die Politik es jetzt nicht versteht, dass wir auf einen Super-GAU zusteuern und der Ärztemangel von uns nicht herbeigeredet, sondern durch zögerliches Verhalten von Politik und Trägern herbeigeführt wird, ist schon in wenigen Jahren die Gesundheitsversorgung der Österreicherinnen und Österreicher massiv gefährdet“, befürchtet der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer. „Wo ist hier der Plan des Gesundheitsministers?“ fragt sich Mayer.
Spätestens jetzt müsse Schluss mit dem Zögern und Zaudern sein – bevor es einen Ärztemangel gebe, müsse man sofort die Mängel im Umgang mit dem ärztlichen Nachwuchs beheben und offene, unbesetzte Ausbildungsstellen sofort besetzen, die Qualität in der Ausbildung mit einer Ausbildungsoffensive anheben, zeitgemäße, flexible und den Lebensumständen angepasste Arbeitszeitmodelle anbieten sowie eine auch international konkurrenzfähige Bezahlung ermöglichen. „Nur so werden wir die Jungen motivieren können, in Österreich zu bleiben und nicht frustriert ins Ausland zu gehen. Bevor wir einen Lehrermangel haben, wird sich der Mangel an Ärztinnen und Ärzten verschärfen! Dann ist erst recht niemand da, der sich um die verbleibenden, kranken Lehrer kümmert.“