ÖÄK, COVID-19

Zusätzliche Belastung durch Bedrohung von Impfgegnern und Corona-Leugnern - „Längst überfälliges Zeichen der Wertschätzung“

Die Österreichische Ärztekammer fordert österreichweit eine steuerfreie Prämie von 3.000 Euro für alle niedergelassenen und angestellten Ärztinnen und Ärzte. Hintergrund ist die von Bundeskanzler Karl Nehammer verkündete Absage der Impflotterie und die Absichtserklärung, das dafür vorgesehene Geld jenen Menschen zukommen zu lassen, die in der Pandemie viel geleistet hätten.

Es sei unbestritten, so ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres, dass die österreichische Ärzteschaft im Besonderen dafür Sorge getragen habe, das Gesundheitswesen während der gesamten Corona-Pandemie am Laufen gehalten zu haben. Dies betreffe sowohl den extramuralen als auch den Spitalsbereich: „Unsere niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen haben dafür gesorgt, möglichst viele Patientinnen und Patienten in den Ordinationen zu betreuen. Dadurch konnten Ambulanzen und der klinische Spitalsbereich, wo Ärztinnen und Ärzte bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus gegangen sind, massiv entlastet werden.“ Dies sei auch notwendig gewesen, um eine komplette Überforderung des klinischen Bereichs zu verhindern, so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

„Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind die einzigen, die jetzt noch nennenswerte Fortschritte bei der Durchimpfung der Bevölkerung erreichen können“, unterstreicht Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Ihre Beratung und das Vertrauen, das ihre Patientinnen und Patienten ihnen entgegenbringen, können bei vielen noch unbegründete Skepsis oder Zweifel beseitigen. Das Informationsbedürfnis der Patientinnen und Patienten ist entsprechend groß und diese Aufklärungsarbeit muss honoriert werden.“ Die Prämie von 3.000 Euro sei nicht nur deswegen „absolut gerechtfertigt“ für die, die im Rahmen der Pandemie unter höchstem persönlichen Risiko alles für die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems getan haben, sagt Steinhart. Es sei ärgerlich, dass man das ständig extra betonen müsse: „Eigentlich müsste es der Politik von selbst ein Anliegen sein, sich bei denen zu bedanken, die für uns alle Übermenschliches geleistet haben.“ Darüber hinaus müsse endlich nachhaltig ins Gesundheitssystem investiert werden, fordert Steinhart: „Wir haben hier genügend Ideen, wo zusätzliche Mittel dringend notwendig wären. Zudem wurde ja die versprochene Patientenmilliarde im Marketingkonstrukt Österreichische Gesundheitskasse versenkt“, erinnert Steinhart.

„Wichtig ist auch, dass die Prämienauszahlung rasch und unbürokratisch erfolgt“, unterstreicht Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte: „Wir wollen keinesfalls noch einmal so ein Debakel wie beim Corona-Bonus erleben. Die neue Prämie muss zeitnah ausgezahlt werden und alle Ärztinnen und Ärzte erreichen.“

Die Ärztekammer-Vertreter weisen auch auf die aktuelle Belastungssituation hinsichtlich der Bedrohungslage von Impfgegnern und Corona-Leugnern hin. Szekeres: „Mich erreichen täglich zahlreiche Meldungen von Ärztinnen und Ärzten, die während ihres Einsatzes für die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten bedroht werden, Angriffen ausgesetzt sind und Beschimpfungen erdulden müssen.“ Die Auszahlung einer Prämie könne die Belastungssituation nicht kompensieren, aber sie sei „ein längst überfälliges Zeichen der Wertschätzung gegenüber einer Berufsgruppe, die von Anfang an ihr Bestes gegeben hat, um der Pandemie zu begegnen“, so Szekeres. (hpp/sb)