Datensümpfe müssen endlich trockengelegt werden
ÖÄK, E-Health
Transparente und konsequente Aufklärung der jüngsten Skandale um Gesundheitsdaten fordert die Bundeskurie niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer.
„Man kann es nicht oft genug wiederholen: Gesundheitsdaten zählen zu den sensibelsten und wertvollsten Daten überhaupt“, betont Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Und dennoch könne man in letzter Zeit den Eindruck gewinnen, dass bei diesem Punkt ein erschütterndes Laissez-faire an den Tag gelegt werde, sagt Steinhart vor dem Hintergrund eines neuerlichen Datenskandals – diesmal bei der Plattform „Österreich testet“. „Wir fassen die jüngsten Geschehnisse zusammen: Dosierungsanweisungen von Ärztinnen und Ärzten wurden von Apothekensoftware eigenmächtig geändert und damit Patientinnen und Patienten in Gefahr gebracht, Impfdaten wurden in Excel-Files per Mail herumgeschickt und nun gab es offensichtlich für Apotheken und andere Einrichtungen einfachen Zugriff auf alle Testergebnisse der Plattform samt den dazugehörigen persönlichen Daten. Und all das ohne ernsthafte Konsequenzen oder Aufarbeitung – das ist inakzeptabel“, so Steinhart.
„Die Datensümpfe müssen endlich trockengelegt werden“, fordert auch Dietmar Bayer, Leiter des ÖÄK-Referates für „E-Health in Ordinationen“. „Wir werden nicht müde werden, transparente und konsequente Aufklärung zu fordern - im Sinne der Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten, aber auch aller anderen Menschen in diesem Land“, unterstreicht Bayer. Man brauche klare Fakten und Informationen über das Ausmaß des Schadens, kein Zudecken und „Weiterwurschteln“. „Sowohl Apothekerkammer als auch Gesundheitsministerium müssen sich jetzt endlich zu einer Aufarbeitung ihrer Leckagen bekennen. Wir brauchen im Fall des Apothekensoftware-Skandals die Einsetzung eines unabhängigen Datenforensikers und im Falle der EMS-Leaks und des aktuellen Datenskandals ein Audit aller Logfiles, damit alle Bürgerinnen und Bürger erfahren, ob und was genau passiert ist. Nur so kann die Datensicherheit garantiert und das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewonnen werden“, fordert Bayer und erinnert: „Bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sind die Daten jedenfalls sicher. Die Österreichische Ärztekammer hat gemeinsam mit dem Dachverband schon längst eine Zertifizierung für Arztsoftwarehersteller mit genormten Vorgaben und Prüfsiegel erstellt. Wir würden uns wünschen, dass alle Player im Gesundheitsbereich das Thema Datensicherheit ähnlich ernst nehmen.“