Österreichische Ärztekammer unterstützt Impfpflicht für Gesundheitsberufe
ÖÄK, COVID-19
Die heutige Ankündigung von Bundesminister Mückstein, eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe zu verordnen, stößt beim Präsidium der ÖÄK auf Zustimmung.
„Das ist ein richtiger Schritt“, kommentierte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer die Ankündigung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe verordnen zu wollen. „Gerade im Gesundheitsbereich sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft in direktem Kontakt mit Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem. Diese Menschen haben natürlich ein Recht darauf, bestmöglich vor Infektionen geschützt zu werden.“ Insofern sei die Impfpflicht in diesem Bereich gerechtfertigt. „Wir sind natürlich generell dafür, dass sich viele Menschen wie möglich impfen lassen. Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate kommen wir aus dieser Pandemie heraus“, so der ÖÄK-Präsident.
ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, kann die Einführung einer Impfpflicht für Gesundheitsberufe nachvollziehen. „Das ist aber nur sinnvoll, wenn hier alle Anlaufstellen des Gesundheitssystems einbezogen werden. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte waren mit ihren Maßnahmen zur Ordinationssicherung ohnehin seit jeher im Pandemieverlauf ein sicherer Hafen“, sagte Steinhart: „Wir brauchen jetzt eine Erweiterung auf Berufsgruppen, die ebenfalls eine hohe Anzahl von Sozialkontakten haben, wie etwa Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, aber auch die Apothekerinnen und Apotheker.“
„Es ist grundsätzlich zu begrüßen, aber viel zu spät, dass für die Gesundheitsberufe nun eine Impfpflicht verordnet wird. Endlich ist Minister Mückstein aufgewacht! Aber wie kommen die ohnehin schon lange geimpften Ärztinnen und Ärzte dazu, auch weiterhin ungeimpfte Impfverweigerer in den Spitälern tagtäglich – unter schwerstem Einsatz - wegen selbstverschuldeter Corona-Erkrankungen behandeln zu müssen?“, fragt sich Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte.
Michael Lang, Präsident der Ärztekammer für Burgenland und Finanzreferent des ÖÄK-Präsidiums, begrüßte die Impfpflicht für Gesundheitsberufe ebenfalls, appellierte aber zugleich: „Die Regierung darf jetzt nicht den Mut verlieren, hier nachzuschärfen und die Impfpflicht auch für andere Berufsgruppen einzuführen, für die eine solche ebenfalls genauso notwendig wäre. Ich denke hier zum Beispiel an das Lehrpersonal, das zu einem großen Teil mit Kindern zu tun hat, die noch nicht geimpft und somit geschützt werden können.“ Überhaupt sei eine generelle Impfpflicht zu fordern: „In einem Gemeinwesen trifft jeden die gleiche Verantwortung und somit kann es keine Ausnahmen von allgemeinnotwendigen Maßnahmen geben“, sagte Lang.
Herwig Lindner, 1. Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, merkte an: „Eine rasche Entlastung bringt es auch, wenn man auf die wichtigen Maßnahmen achtet, die leider vielfach in Vergessenheit geraten sind: Handhygiene, Abstand halten, Maske tragen.“