ÖÄK-Mayer: Digitalisierung in den Spitälern forcieren
ÖÄK, Spitalswesen
Spitäler müssen digital aufgerüstet werden, bei gleichzeitiger Investition in das Personal, sonst wird die Qualität des Gesundheitssystems leiden, warnt ÖÄK-VP Harald Mayer.
„Die Spitäler sind noch viel zu wenig digitalisiert, da ist tatsächlich viel Luft nach oben“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. Dazu gehören neben einer ausgebauten IT-Infrastruktur die Entwicklung von digitalen Apps zur Unterstützung ebenso wie der Ausbau der digitalen Patientendokumentation: „Alles, was Ärzte nicht mehr analog machen müssen, sondern digital automatisch erledigt wird, wie etwa die Dokumentation oder die Entlassungsbriefe, ist eine Erleichterung für das Spitalspersonal und entbürokratisiert ihre Arbeit“, sagt Mayer. Er kritisiert aktuelle Aussagen, wonach die Digitalisierung in der Medizin zu Einsparungen führen, auf Schärfste: „Ja zur Digitalisierung, aber ein ganz klares Nein zur Einsparung, denn das würde auf Kosten des Personals gehen“, betont er.
Ausbau mit digitaler Unterstützung
Notwendig sei ein konstruktiver Ausbau des Gesundheitssystems
unter Nutzung von digitalen Möglichkeiten: „Nur so können wir das
Gesundheitssystem zukunftsfit halten“, sagt Mayer. Die Spitäler würden
schon seit Jahren unter einer Arbeitsverdichtung bei gleichzeitig
knappen personellen Ressourcen leiden: „Ohne eine realistische
Personalplanung wird das auf Dauer nicht gehen, denn sonst riskiert
man, dass die Mitarbeiter irgendwann den Hut draufhauen, weil sie
ausgebrannt sind“, kritisiert der ÖÄK-Vizepräsident. Eine realistische
Personalplanung bedeute etwa, dass Ärzte in Ausbildung nicht als
Vollzeitposten gerechnet werden: „Sie benötigen Zeit und Luft, damit
sie aktiv lernen können, ihre Arbeit gemeinsam mit ihrem
Ausbildungsfacharzt reflektieren und nicht durchgehend mit den
Patienten eingespannt sind.“ Es sei traurig, dass die Ausgaben seit
Jahren kaum gestiegen seien, obwohl die Spitäler am Limit arbeiten
würden: „Die Krankenhäuser gehören vom Staat technisch aufgerüstet und
das Personal bei der Ausbildung unterstützt – nur diese Kombination
sichert das Gesundheitssystem für die Zukunft ab“, sagt Mayer abschließend.