ÖÄK, COVID-19

Die Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK betont: „Es gibt zahlreiche unschlagbare Argumente, bei der Durchimpfung der Bevölkerung noch stärker auf den niedergelassenen Bereich zu setzen.“ Überwiegender Teil der Impfstoffe sollte fix diesem Bereich zugeteilt werden.

„Die ohnehin schon hohe Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, COVID-Schutzimpfungen zu verabreichen und so einen großen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten, steigt von Tag zu Tag“, sagt Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin (BSAM) der Österreichischen Ärztekammer. Damit stünden österreichweit Tausende Ordinationen bereit, die im Höchsttempo große Teile der Bevölkerung durchimpfen können – sobald sie endlich den nötigen Impfstoff bekommen. „Ein riesiger Vorteil ist: Es besteht bereits jetzt eine bestens eingespielte Infrastruktur, die eine wohnortnahe Versorgung mit Impfstoff garantieren kann. Es sind damit quasi keine Einrichtungskosten nötig“, unterstreicht Wutscher.

Zudem spielt das Vertrauen in die Hausärztin oder den Hausarzt in großen Teilen der Bevölkerung eine erhebliche Rolle. „Natürlich bevorzugen es viele Menschen, von den Ärztinnen und Ärzten, denen sie sich in so vielen anderen Bereichen ihrer Gesundheit anvertrauen, geimpft zu werden. Gerade bei den aktuellen Fragen rund um die Anwendung der Impfstoffe und beim persönlichen Risikoprofil ist dieses Vertrauen Goldes wert“, sagt Wutscher. Zudem gibt es auch beim Arzt den Goldstandard der Impfung. „Nur bei der Ärztin oder beim Arzt gibt es die größtmögliche Sicherheit bei der Impfung. Die medizinische Expertise, um fundierte Impfaufklärung und Feststellung der Impftauglichkeit sicherzustellen, kann durch nichts ersetzt werden“, so der BSAM-Obmann. Diesen hohen Standard müsse Österreich im Sinne der Patientensicherheit unbedingt beibehalten. „Wer glaubt, man könne Apotheker oder Hotelangestellte mit Schnellsiedekursen zum Impfen befähigen, macht sich der Fahrlässigkeit schuldig und setzt die Bevölkerung einem hohen Risiko aus“, sagt Wutscher, der derartige Überlegungen als „grotesk“ empfindet.

All diese Argumente lassen für Wutscher nur einen Schluss zu: Der niedergelassene Bereich muss in der Impfstrategie noch stärker berücksichtigt werden. „Ein überwiegender Teil der verfügbaren Impfstoffe muss im niedergelassenen Bereich landen“, fordert Wutscher eine Quotenregelung: „Nur wenn man die Stärken und den großen Einsatzwillen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte jetzt verstärkt nutzt, kann ein Megaprojekt wie die Durchimpfung der Bevölkerung mit hohem Zeitdruck bestmöglich gelingen“, fasst er zusammen.