Umfrage: „Alarmsignal“ in Arztausbildung
ÖÄK, Ausbildung
Die Bundeskurie angestellte Ärzte der ÖÄK hat in einer von IMAS durchgeführten Online-Befragung die Ansichten der österreichischen Spitalsärzte in Ausbildung erfasst.
Die 1.224 teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung waren sich in einem sehr einig: Die Qualität der klinischen Ausbildung ist entscheidend. Ausschlaggebend für die Wahl des Ausbildungsplatzes sind neben der Qualität auch Work-Life-Balance sowie der Standort und die Erreichbarkeit der Ausbildungsstätte. „Unsere Ärzte in Ausbildung legen viel Wert auf die Qualität, ihnen ist ihre Ausbildung enorm wichtig“, sagt Daniel von Langen, Obmann der Bundessektion Turnusärzte der Österreichischen Ärztekammer. „Das deutschsprachige Ausland lockt mit attraktiven Angeboten, und genau daher ist es wichtig, dass unsere Spitäler wettbewerbsfähig bleiben“, betont er.
87 Prozent würden Österreich den Rücken zukehren
Denn die Online-Umfrage zeigt eines deutlich: Mobilität ist unter
den auszubildenden Ärztinnen und Ärzte alles andere als ein Fremdwort.
Um die beste Ausbildung zu erhalten, sind viele bereit, ins Ausland zu
gehen. Die Möglichkeiten sind groß: „Das Durchschnittsalter der Ärzte
in Österreich steigt, die Zahl jener Studienabsolventen, die nie in
Österreich Arzt werden, ist auf einem hohen Niveau – und im Ausland
wird aktiv um Ärzte geworben“, sagt von Langen.
Laut der aktuellen Umfrage beantworteten 36 Prozent die Frage, ob sie bereit wären, in ein anderes Land zu gehen, wenn sie den Eindruck hätten, dass die Ausbildung dort besser ist, mit einem Ja. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 51 Prozent, wäre grundsätzlich bereit, einzig private Faktoren würden diesen Weg verhindern - 12 Prozent geben an, nicht ins Ausland gehen zu wollen. „Das zeigt deutlich: Wenn die Ausbildung nicht den Erwartungen entspricht, dann kehren sie Österreich den Rücken“, sagt von Langen.
Befriedigend ist zu wenig
Insgesamt gaben 38 Prozent an, mit der Ausbildung sehr zufrieden
oder zufrieden zu sein – 36 Prozent vergaben die Note 3 und ein
Viertel die Note 4 oder 5. „Ein Befriedigend ist in der Ausbildung
eindeutig ein Nicht Genügend“, sagt Mayer. Wichtig sei, auf die
Bedürfnisse des Ärztenachwuchses einzugehen. Und dass die Politik
eines begreife: „Die Krankenhausträger benötigen das entsprechende
Budget, um mehr Personal für die Ausbildung zu haben. Dass Ärzte den
Nachwuchs ausbilden, ist kein Hobby, sondern eine Verpflichtung. Der
können wir aber nur nachkommen, wenn uns auch die Zeit dafür gegeben
wird.“ Die deutliche Mehrheit, nämlich 79 Prozent, hat laut der
Online-Umfrage den Eindruck, dass das Stammpersonal nicht genügend
Zeit habe, um sich um die Ausbildung zu kümmern, lediglich 18 Prozent
gaben an, dass genügend Zeit vorhanden sei.
Wenig überraschend gaben daher die Befragten an, dass zusätzliche Ausbildungsoberärzte die Situation verbessern würden – das wurde als zweitwichtigster Punkt genannt, der helfen könne, die Ausbildung innerhalb der Arbeitszeit zu verbessern. Mit 83 Prozent gab die Mehrheit an, dass die administrativen Tätigkeiten reduziert werden müssten. 45 Prozent wünschen sich mehr selbstständiges Durchführen von Untersuchungen und Operationen. Die Umfrageergebnisse seien ein „Alarmsignal“, die Politik müsse Ressourcen zur Verfügung stellen, um eine realistische Personalpolitik zu schaffen. Dazu gehöre auch, eigene Dienstposten für Ausbildungs-Oberärzte zu schaffen, betonte Mayer abschließend.