Medizin-Universitäten stärken, Ärztenachwuchs sichern
ÖÄK
ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer und Turnusärztevertreter Daniel von Langen begrüßen den unter anderem geplanten Ausbau der Allgemeinmedizin an den Medizinischen Universitäten.
Der Ministerratsvortrag „Uni-Med-Impuls 2030“ von Bildungsminister Heinz Faßmann sieht vor, die Allgemeinmedizin durch entsprechende Professuren und curriculare Maßnahmen an den Medizinischen Universitäten zu stärken. Zudem sollen in der post-promotionellen Ausbildungsphase mehr Anstrengungen in der beruflichen Ausbildung und Praxis unternommen werden: „Das ist besonders wichtig, weil wir derzeit zu wenig Nachwuchs in der Allgemeinmedizin haben. Wir benötigen ihn aber dringend, um Patienten wohnortnah ohne längere Wartezeiten zu betreuen, denn Allgemeinmediziner leisten auch einen wesentlichen Beitrag, um die Spitäler zu entlasten“, betont Harald Mayer, Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer.
Qualität vor Quantität
Laut dem Papier sollen die Medizin-Anfängerstudienplätze von
derzeit 1.680 auf bis zu 1.900 ausgebaut werden. Damit wird die von
den Landeshauptleuten am Ende des Vorjahres geforderte „deutliche
Aufstockung“ nicht umgesetzt. „Der nun geplante leichte Ausbau anstatt
der ursprünglich nicht durchdachten und vielfach kritisierten
geforderten Erhöhung auf 3.000 Studienplätze ist klar zu begrüßen“,
sagt Mayer. Die Politik habe erkannt, dass die alleinige Zahl der
Studienplätze nicht die Lösung aller Probleme im Gesundheitssystem
sei. Denn um die Patientenversorgung auf dem hohen Niveau weiterhin zu
garantieren, sei nicht die Absolventenzahl, sondern die Zahl jener
Mediziner relevant, die nach ihrem Studium in Österreich ärztlich
tätig sind und nicht auf Dauer ins Ausland gehen. „Wichtig sind die
Qualität in der Arztausbildung, die Arbeitsbedingungen und die
Zukunftsperspektiven für den Ärztenachwuchs in Österreich“, ergänzt
Turnusärztevertreter Daniel von Langen.
Erfreut zeigt sich die Bundeskurie auch darüber, dass Faßmann plane, die Bereiche Public Health, Epidemiologie und Infektiologie auszubauen und interuniversitäre Kooperationen zu stärken. „Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig auch die Forschung in diesen Bereichen ist“, betonen Mayer und von Langen.
Die Maßnahmen sollen laut Bildungsministerium spätestens in den kommenden Leistungsvereinbarungen, die die Jahre 2022 bis 2024 umfassen, verankert werden.