aus der Kammer
… aus der Kurie angestellte Ärzte
D
ie Qualitätskontrolle des
ärztlichen Tuns ist natur-
gemäß schwierig und kei-
nesfalls immer aussagekräftig mög-
lich. Zu komplex ist die „Materie“.
Wem wäre sie allenfalls zuzutrauen?
Den Ärzten mit ihren jeweiligen Or-
ganisationen und Gesellschaften?
Dem Staat und seinen Kontrollor-
ganen? Oder ist gar das Berufsethos
des einzelnen Arztes die relevante
und einzig zielführende Instanz?
Längst machen sich andere an
die Kontrolle unserer Arbeitsergeb-
nisse und leiten nicht zuletzt recht-
lich verbindliche Konsequenzen da
raus ab.
Die vom Bundesministerium
für Gesundheit via ÖSG (Österrei-
chischer Strukturplan Gesundheit)
geforderten (Struktur)Qualitätskri-
terien – seien sie nun fach- oder leis-
tungsbezogen – sind laut KHBG-Di-
rektor Dr. Fleisch nach Publikation
des diesbezüglichen Rechnungshof-
berichtes über die Spitäler unseres
Landes nur mit Schwerpunktkran-
kenhäusern erreichbar. Der Schwer-
punkt LKH Feldkirch sei zu stärken
und außerdem wolle man auch in
den anderen Standorten Spezialisie-
rungen zulassen, um dort gegebe-
nenfalls die Mindestfrequenzzahlen
zu erreichen (vorarlberg.orf.at vom
12. 12. 2013).
Man möge nun der Phantasie
freien Lauf lassen und überlegen,
wie nun das anstehende Rennen
(der einzelnen Abteilungen und
Häuser) um Mindestmengen aus-
schauen und wer Gewinner, wer
Verlierer sein könnte. Dass ohne or-
ganisiertes Vorgehen ärztlicherseits
derartige Konkurrenzen auf uns
zukommen werden, ist absehbar,
denn der Bericht des Rechnungs-
hofes darf zumindest als politische
Vorgabe angesehen werden, die Fol-
gen haben wird. Kommt sie nicht
eigentlich gelegen?
Die aus medizinisch-wissen-
schaftlicher Sicht erforderlichen
Kompetenzen dieses staatlichen
Kontrollorgans hinsichtlich medi-
zinischer Qualitätsprüfung dürfen
und sollten jedoch durchaus kri-
tisch hinterfragt werden.
Per definitionem ist der Rech-
nungshof zur Überprüfung der Ge-
barung des Bundes, der Länder und
der Gemeinden berufen.
Erfüllt diese Gebarungsprüfung
auch tatsächlich die komplexen
Anforderungen an eine derartige
Erhebung der Qualitätssicherungs-
maßnahmen in der Patientenbe-
handlung? Ist ärztliche Behand-
lungsqualität aus vornehmlich
quantitativen Vergleichen (Fallzah-
len) ableitbar? Viele weitere Fragen
werfen sich auf, auch jene, wie die
Politik diesen Bericht liest und was
sie daraus zu machen gedenkt.
Wie auch immer, das Ergebnis
der Überprüfung liegt vor und wird
gezwungenermaßen eher früher als
später Wirkung zeigen, geht es doch
(vornehmlich) um die Qualität der
medizinischen Versorgung der Be-
völkerung im stationären Bereich.
Die Strukturen werden sich –
im Übrigen durchaus notwendiger-
weise – verändern, Schwerpunkte
definiert und gebildet werden. Über
die jeweilige Sinnhaftigkeit und
Machbarkeit wird zu diskutieren
sein, nicht alle werden den resultie-
renden Entscheidungen Verständ-
nis entgegenbringen.
Umso mehr begrüßen wir den
von den politisch und organisato-
risch Verantwortlichen des Landes
zugesagten
„Gesundheitspoliti-
schen Dialog“ mit der ärztlichen
Standesvertretung. Wir werden
unter selektiver Miteinbeziehung
der jeweils Betroffenen unsere ge-
meinsame Erfahrung und Expertise
aus dem täglichen Leben einbrin-
gen und uns kritisch-konstruktiv
an der Entwicklung notwendiger
struktureller Veränderungen betei-
ligen, insofern sie uns auch lebbar
und für das Patientenwohl sinnvoll
erscheinen.
Voraussetzung hierfür ist ein
Dialog auf Augenhöhe und die ver-
bindliche Umsetzung der daraus
gemeinsam abgeleiteten Maßnah-
men. Im anderen Fall komme das
von oben herab Verordnete, auf die
Verantwortlichkeit der jeweiligen
Ergebnisse wird klar und deutlich
hinzuweisen sein.
Kurienobmann VP
Dr. Hermann Blaßnig
von Kurienobmann VP Dr . Hermann Blassnig
Qualitätssicherungsmaßnahmen im Gesundheitswesen und deren Kontrolle imWandel der Zeit.
Die Fortbildungsveranstaltungen für Turnusärzte im
Jahr 2014 finden zu folgenden Terminen statt:
Ort:
Landeskrankenhaus Feldkirch
Zeit:
jeweils am Mittwoch von 16.30 - 19 Uhr
Themen:
5. März 2014
Ohrerkrankungen – Diagnostik und Therapie
(Raum: U 123i)
11. Juni 2014
Entzündliche tumoröse Erkrankungen im HNO-Bereich,
Ursachen und Behandlungen der Epistaxis.
(Raum: U 154)
8. Oktober 2014
Allergie – Diagnostik und Therapie.
(Raum: U 154)
10. Dezember 2014
Traumatologie, Fremdkörper im HNO-Bereich, Sprach-
und Stimmstörungen.
(Raum: U 154)
Fortbildungsveranstaltungen für
Turnusärzte im Jahr 2014
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| Arzt im Ländle
02-2014