Es ist vollbracht, Vorarlberg startet ein eigenes Lehr-
praxismodell. Trotz einiger Geburtswehen wird da-
mit eine wesentliche Grundlage zur Verbesserung der
Ausbildungssituation für angehende Allgemeinmedi-
ziner geschaffen.
Das Modell sieht fünf Lehrpraxen vor, die jeweils
an die Krankenhäuser angegliedert werden. Das Pro-
jekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird gemeinsam fi-
nanziert, dabei wurde eine Kostenaufteilung zwischen
Bund, Land, VGKK und Ärzteschaft nach folgendem
Schlüssel vereinbart. Das Land übernimmt 37 % der
Kosten, der Bund 30 %, 16,5 % werden aus dem In-
novationstopf der Gesamtvergütung der VGKK zuge-
schossen und 16,5 % vom Lehrpraxisinhaber bezahlt.
Die zuletzt unüberwindbar scheinende Hürde
der Dauer der Lehrpraxis (6 oder 12 Monate) konnte
für die Projektzeit so gelöst werden, dass in 3 der 5
Lehrpraxen 12 Monate und in 2 Lehrpraxen 6 Monate
Lehrpraxiszeit angeboten werden. Das bedeutet, dass
pro Jahr 7 Kolleginnen und Kollegen die Lehrpraxis
absolvieren können. Der durch den pensionsbeding-
tenAbgang der nächsten Jahre entstehende Bedarf von
9 -11 neu ausgebildeten Allgemeinmedizinern wird
zwar dadurch nicht gedeckt, das Projekt wird aber
universitär begleitet und evaluiert, um damit eine
sachliche Basis zu schaffen, die optimale Ausbildungs-
dauer in der Lehrpraxis zu definieren. Die Lehrpraxis
soll in Zukunft ja im Rahmen der Ausbildungsreform
für Allgemeinmediziner verpflichtend werden und ist
bisher vor allem an der Finanzierungsfrage und der
unterschiedlichen Auffassungen über die notwendige
Dauer gescheitert.
Dass man sich einigen konnte, ist als großer Er-
folg zu werten. Noch im Sommer wurden politische
Positionen zwischen Land, Bund und Kammer über
die Medien ausgetauscht, die nicht besonders hoffen
ließen und fast unüberbrückbar schienen.
Ich möchte daher einen großen Dank an die
Verantwortlichen seitens des Landes (Landesrat Dr.
Bernhard und Dr. Kraft), des Bundes (Frau Dr. Türk
und Prof. Kierein) und der VGKK (Obmann Brunner
und Dr. Tumler) aussprechen. Es wurde eindrucksvoll
bewiesen, dass wir, wenn wir die Sache in die Mitte
stellen (es stand außer Frage, dass die Einführung der
Lehrpraxis wesentlich ist), gemeinsam eine sinnvolle
Bewegung in Gang setzen können.
Vorarlberg realisiert dadurch tatsächlich ein Ver-
suchsprojekt, das in der Folge bundesweite Bedeu-
tung erlangen wird. Derzeit werden noch die Details
des Projekts geklärt. Wir werden Sie auf dem Laufen-
den halten.
Dr. BurkhardWalla
Präsidialreferent
Im Zweifel für die Auszubildenden
C e t e r u m
Arzt im Ländle
02-2014
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