AUS DER KAMMER
sorgungsstrukturen unter Anrech-
nung auf die Stellenplanung ge-
währleistet.
„Das Team rund um den
Hausarzt“
Eine sogenannte Primärversor-
gungsstruktur soll künftig aus ei-
nem Kernteam „rund um den
Hausarzt“ bestehen, das sich aus
Ärzten für Allgemeinmedizin, dip-
lomierten Gesundheits- und Kran-
kenpflegepersonen und Ordinati-
onsassistentinnen zusammensetzt.
Ärztliche und nicht-ärztliche Ge-
sundheits- und Sozialberufe arbei-
ten unter der medizinischen Lei-
tung des Arztes. Jede Berufsgrup-
pe und jede Person übernimmt als
Teammitglied Aufgaben entspre-
chend der berufsrechtlich geregel-
ten Zuständigkeiten und ihrer je-
weiligen Kompetenz.
„Organisationsformen“
Im Sinne einer hohen Flexibilität
zur Anpassung an die regionalen
Erfordernisse sollen, wie es heißt,
unterschiedliche Organisationsfor-
men sowie Rechtsformen der struk-
turierten Zusammenarbeit bei den
Primärversorgungsstrukturen zu-
lässig sein.
Aufgrund der bestehenden Rechts-
lage kommen derzeit insbesondere
folgende Konstruktionen für neue
Primärversorgungsstrukturen in Be-
tracht:
• Mehrere in Ordinationen oder in
Praxen freiberuflich tätige Perso-
nen sowie weitere Gesundheits-
dienstleister (z.B. Anbieter von
Mobilen Diensten), die struktu-
riert und vertraglich verbindlich
zusammenarbeiten und gegen-
über dem Patienten und der So-
zialversicherung als Einheit auf-
treten
W
ie bereits in der Juli-
Ausgabe des „Arzt im
Ländle“ von mir berich-
tet, planen Gesundheitsministeri-
um, Hauptverband und Länder ein
neues Primary Health Care – Mo-
dell (PHC), welches in Österreich
die bisherige Primärversorgung er-
setzen soll.
In dem ersten dazu bekannt gewor-
denen Arbeitspapier – und hier im
Speziellen in den geplanten recht-
lichen Rahmenbedingungen – wur-
de u. a. unmissverständlich über die
Auflösung des Gesamtvertrages,
Nicht-Nachbesetzung von Kassen-
einzelordinationen sowie über eine
flächendeckende Etablierung von
Primärversorgungszentren gespro-
chen.
Insbesondere die Auflösung des
Gesamtvertrages hätte das Ende des
Sozialversicherungssystems, wie wir
es derzeit kennen, bedeutet.
Die in diesemArbeitspapier vor-
gesehenen Direktverträge zwischen
Sozialversicherung und Primärver-
sorgungsstrukturen wären dem Ge-
samtvertragswesen gänzlich zuwi-
dergelaufen und waren daher ent-
schieden abzulehnen.
Die oben genannten Bedenken
haben unweigerlich zu massivem
Protest der Ärztekammer geführt,
der schließlich sowohl im Gesund-
heitsministerium als auch in den
Ländern und bei der Sozialversi-
cherung auf Gehör gestoßen ist.
Der Ärztekammer ist es damit ge-
lungen, die im ursprünglichen Pa-
pier enthaltenen Bedrohungen für
den Berufsstand der Hausärzte in
letzter Minute noch zu verhandeln.
Nun liegt eine neue Fassung des
Konzepts unter dem Titel
„Kon-
zept zur multiprofessionellen und
interdisziplinären Primärversor-
gung in Österreich – Das Team
rund um den Hausarzt“
vor, die
seitens der Bundeskurie im Rah-
men des Österreichischen Ärzte-
kammertages im steirischen Loi-
persdorf „vorsichtig optimistisch“
zur Kenntnis genommen wurde.
Die niedergelassenen Allgemein-
mediziner sollen die zentrale und
führende Rolle bei der geplanten
Primärversorgung einnehmen – das
betrifft vor allem die Frage nach der
Letztverantwortung bei der Zusam-
menarbeit der verschiedenen Ge-
sundheitsberufe.
Einzel- und Gesamtverträge
bleiben
Für das geänderte Konzept spricht
bereits die im neuen Titel des Pa-
piers enthaltene Wortfolge „Das
Team rund um den Hausarzt“. Auch
wird darauf hingewiesen, dass es
um die Stärkung der Primärversor-
gung und nicht um die Abschaffung
des wohnortnahen Hausarztes oder
das Eingreifen in derzeit bestehen-
de Vertragsverhältnisse (Gesamt-
verträge) zwischen den sozialen
Krankenversicherungen und den
Gesundheitsdienstleistern
gehe.
Das Konzept will die derzeit in der
Primärversorgung tätigen Ärztin-
nen und Ärzte auch ausdrücklich
nicht in eine neue Struktur zwin-
gen. Bestehende Einzel- und Ge-
samtverträge für Allgemeinmedizin
sollen durch die neuen Primärver-
sorgungsstrukturen nicht berührt
werden und können in ihrer der-
zeitigen Form weiter bestehen. Zu-
künftig wird neben der Vergabe von
Verträgen an die neuen Primärver-
sorgungsstrukturen daher auch
weiterhin jene von Einzelverträgen
an Hausärztinnen und Hausärzte
möglich sein.
Weiters sollen die derzeitigen
Stellenpläne in ihrer aktuell gülti-
gen quantitativen Ausprägung so-
wohl bestehende / neue Hausärzte
als auch neue Primärversorgungs-
strukturen abbilden. Dadurch wird
ein Ausbau der neuen Primärver-
... aus der Kurie Niedergelassene Ärzte
VON KURIENOBMANN VP MR DR . HARALD SCHLOCKER
Grundsätzliche Zustimmung zu neuer Primärversorgung (PHC) – Positive Entwicklung in letzter
Minute.
Kurienobmann VP
Dr. Harald Schlocker
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| ARZT IM LÄNDLE
07-2014