Hippotherapie – „vom Pferd durch den
Wald gegangen“
Die Hippotherapie in der neurologischen Reha der aks gesundheit ist Teil eines interdisziplinären
Therapieansatzes - Unter Hippotherapie verstehen wir den rein medizinischen Einsatz des Pferdes.
Sie kann als Ergänzung und Erweiterung der Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage ge-
sehen werden. Hippotherapie muss ärztlich verordnet werden und wird von Physiotherapeutinnen
und Physiotherapeuten mit der Zusatzausbildung “Hippotherapie“ durchgeführt.
handlungen, die unbestritten sind,
auch ohne, dass es dafür im Sinne
der Evidenz basierten Medizin Be-
weise gibt oder je geben wird. Ein
findiger Mensch drückte das einmal
wie folgt aus: „Fehlen von bewiese-
nem Nutzen und Fehlen von Nut-
zen per se sind nicht das gleiche“.
Kontakt
aks gesundheit GmbH
Neurologische Reha
Rheinstraße 61
6900 Bregenz
T 055 74 / 202-3000
Weitere Informationen:
Hans Rinner, Hippotherapeut
M 0664 / 802 83 599
N
europhysiologische
Grundlage der Hippo-
therapie
Subcortikal gespeicherte Bewe-
gungsmuster und Muskelfunkti-
onen wie zum Beispiel das Gehen,
die im Zuge einer neurologischen
Erkrankung gestört oder „verges-
sen“ wurden, können wieder er-
lernt, verbessert oder manchmal
einfach nur erhalten werden. Bei
der Hippotherapie überträgt das
Pferd auf die aufrecht sitzende Per-
son ungefähr 100 dreidimensiona-
le Schwingungsimpulse pro Minu-
te, die von der Bewegungsanforde-
rung und vom Bewegungsablauf
für die Patientin bzw. den Patienten
nahezu identisch sind mit dem Ge-
hen. Die für das Gehen so überaus
wichtige Beckenbeweglichkeit und
Rumpfaufrichtung werden durch
die Reitbewegungen sehr gut trai-
niert. Durch den typischen Reitsitz
und die dabei wirkende Dehnung
auf die Adduktoren kann eine be-
stehende Spastik sicht- und fühlbar
gehemmt bzw. nach kurzer Zeit in
der Regel aufgelöst werden. Weiter-
hin positiv wirkt sich die Pferdebe-
wegung auf Gleichgewicht und Ko-
ordination, auf Rumpfaufrichtung
und Kontrolle, auf die sensomoto-
rische Integration und Psychomo-
torik aus.
Therapieablauf
Durchgeführt wird die Hippothera-
pie im Rahmen der neurologischen
Rehabilitation einmal wöchentlich,
in Blöcken von zehn Einheiten. Die
Behandlungsdauer beträgt zwan-
zig Minuten und ist schlussendlich
abhängig von der Leistungsfähig-
keit und Belastbarkeit der Betrof-
fenen. Zum Einsatz kommen spezi-
ell ausgebildete Therapiepferde, die
von einer Pferdeführerin bzw. ei-
nem Pferdeführer am kurzen Zügel
auf Anweisung der durchführenden
Therapeutin, des durchführenden
Therapeuten, geführt werden. Da-
bei gibt es keinerlei aktive Einwir-
kung des Patienten, der Patientin
auf das Pferd. Betroffene reagieren
nur im Rahmen ihrer Möglichkei-
ten auf die Bewegungsimpulse, die
vom Pferd auf sie einwirken. Sie
werden, wie es ein Patient einmal
ausdrückte, „vom Pferd durch den
Wald gegangen“.
Indikationen - Wer profitiert
von der Hippotherapie?
Wie keine andere Behandlungs-
methode bietet die Hippotherapie
Menschen mit den unterschied-
lichsten neurologischen Bewe-
gungsstörungen und dadurch ge-
störter oder verlorener Gehfähig-
keit, eine harmonische Fortbewe-
gung im Raum. In erster Linie sind
es neurologische Symptome, die
behandelt werden. Hauptindikatio-
nen sind auftretende neurologische
Bewegungsstörungen bei Multipler
Sklerose, nach Schädel-Hirn-Ver-
letzung oder Schlaganfall, bei ext-
rapyramidalen Bewegungsstörun-
gen wie z. B. Torticollis spasmodi-
cus, Chorea Huntington oder Mor-
bus Parkinson. Bei Kindern primär
nach frühkindlicher Hirnschädi-
gung und anderen neurologischen
Krankheitsbildern.
Wirksamkeit
Nicht immer kann der Nachweis er-
bracht werden, dass eine Therapie-
methode „evident“ ist. Es gibt Be-
aks- gesundhe i t
Der Kontakt zum Pferd hat auch eine therapeutische Wirkung. (Foto: iStock)
ARZT IM LÄNDLE
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