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| ARZT IM LÄNDLE
04-2012
AUS DER KAMMER
H
ohe Zufriedenheit mit
ärztlichem Beruf sei
zwar ein wichtiger
Baustein für die Motivation
der Spitalärzte, aber sich nur
mit seiner Tätigkeit zu identifi-
zieren, reiche nicht aus, beton-
te Dr. Harald Mayer, Vizepräsi-
dent der Österreichischen Ärz-
tekammer und Obmann der
Bundeskurie Angestellte Ärzte,
kürzlich auf einer Pressekonfe-
renz. Wesentliche Faktoren,
welche die Zufriedenheit und
damit langfristig die Motiva-
tion der Spitalsärztinnen und
-ärzte sowie in weiterer Konse-
quenz die Qualität der medi-
zinischen Versorgung beein-
flussen würden, seien Arbeits-
klima,
Arbeitsbedingungen,
Aufstiegs- und Entwicklungs-
möglichkeiten, Arbeitszeit, In-
frastruktur oder auch die Iden-
tifikation mit dem Dienstgeber
bzw. mit dem Krankenanstal-
tenverbund. Und gerade in
diesem Bereichen bestehen
mitunter gewaltige
Defizite.
Keine Aufstiegs-
möglichkeiten –
schlechte Perspek-
tiven
Ein
Hauptkritik-
punkt seien man-
gelnde Aufstiegs-
und Entwicklungs-
möglichkeiten, die
vorallem von Tur-
nusärztinnen und
-ärzten als schlecht
gewertet
werden.
Hinzu kommen ein
hoher administra-
tiver Aufwand und
lange Arbeitszeiten.
„Turnusärzte haben
oft das Gefühl,
als Systemerhalter
missbraucht
zu
werden. Das wirkt
sich natürlich auf
die Motivation aus
und lässt die jungen
Menschen an der
Sinnhaftigkeit einer
weiteren
Berufs-
ausübung zweifeln, so der Ku-
rienobmann.
Mangelnde Transparenz
Aber auch die Entscheidungs-
strukturen geben Anlass zu
Kritik: Bei wesentlichen Verän-
derungen fühlt sich
nur ein geringer
Prozentsatz der Be-
fragten ausreichend
informiert und eingebunden.
Es hapert ganz klar an der
Kommunikations- und Infor-
mationspolitik der Dienstge-
ber. Flachere Hierarchien seien
zeitgemäß und würden auch
die Zufriedenheit der Ärzte-
schaft steigern. Auch Wert-
schätzung sei wichtig. Diese
drücke sich nicht nur in Lob
aus, sondern vor allem auch im
offenen Dialog, der Meinun-
gen und Kritiken zulasse.
Keine Identifikation mit dem
Dienstgeber
Besonders Besorgnis erregend
sei der Umstand, dass sich
eine deutliche Mehrheit der
Befragten nicht mit ihrem
Dienstgeber bzw. dem Kran-
kenanstaltenverbund identi-
fizieren könne. Man müsse
schleunigst handeln, die Kon-
sequenzen verabsäumter Ver-
besserungen könnten anson-
sten dramatisch sein: Kündi-
gungen,
Abwanderungen
junger Medizinerinnen und
Mediziner, eine stetig wach-
sende Last auf den Schultern
der verbliebenen Ärzteschaft
und damit einhergehend eine
qualitativ schlechtere Versor-
gung der Patientinnen und
Patienten.
Es sei somit dringend
erforderlich,
durchgehende
Dienste auf 25 Stunden zu
beschränken,
administrative
Aufgaben an Administrations-
assistenten zu über-
tragen, das Mitspra-
cherecht auf allen
Ebenen zu fördern,
das Turnusärztetätigkeitsprofil
umzusetzen und den Beruf wie-
der attraktiver zu gestalten.
Enormes Frustpotenzial
Lediglich 36 % der Befragten
sind mit den Rahmenbedin-
gungen wie Arbeitszeit, Infra-
struktur und Organisation
zufrieden, 33 % zeigen sich
kritisch und weitere 31 % sind
ganz und gar nicht zufrieden.
Am meisten seien die fertig
ausgebildeten Fachärzte be-
troffen; in dieser Gruppe ge-
ben 37 % an, mit den Rah-
menbedingungen in ihrem
Spital überhaupt nicht zufrie-
den zu sein. Die Fachärzte
sind es auch, die neben den
Turnusärzten mehr Mitspra-
chemöglichkeiten reklamie-
ren, und 58 % der befragten
Fachärzte sind der Ansicht,
dass sich das Betriebsklima in
ihrem Spital in den vergange-
nen Jahren verschlechtert ha-
be. Die Leistungen der Ärzte-
schaft würden in der Öffent-
lichkeit oft als Kostenfaktor
dargestellt, als Posten, die zu
budgetären Defiziten führten,
kritisierte Mayer.
Spitalsärzte:
Klagen über Arbeitsbedingungen und
mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten
Eine repräsentative Blitzumfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) hat ergeben, dass
die Spitalsärztinnen und -ärzte nicht nur bei uns, sondern auch österreichweit mit ihren Arbeitsbedin-
gungen wenig zufrieden sind. Vor allem Arbeitszeit und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten geben
Anlass zu Kritik, auch eine deutliche Verschlechterung des Arbeitsklimas lässt die Motivation sinken.
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