AiL Juli/August 2021

Schwierigkeiten, betroffene Kinder und Jugendliche ambulant oder sta- tionär therapeutisch gut anbinden zu können. Die psychische Gesund- heit unter Pandemie-Umständen wurde nachfolgend auch in den Fachstäben und Gremien mehr in den Fokus genommen. Leider ist es bis dato nicht gelungen, den Neu- bau und die Erweiterung der Kinder Jugendpsychiatrie Rankweil zu for- cieren oder zu priorisieren. Die zu- künftige Inbetriebnahme wird trotz dauerhaft fehlenden Behandlungs- plätzen erst am Ende dieser Dekade in Aussicht gestellt! Spezifische am- bulante und stationäre oder gar rehabilitative Therapieplätze für Psychosomatik bestehen für Min- derjährige in Westösterreich leider noch gar keine. Auch diese Proble- me und Erkrankungen mit hohen Chronifizierungsrisiko haben bei Kindern und Jugendlichen unter den bestehenden Umständen mas- siv zugenommen: somatoforme Störungen, Cephalgien, Vitamin D- Mangel, uvm. Allen voran aber Ess- störungen, nicht nur Adipositas, sondern auch andere restriktive, das heißt Magersucht. Und andere Süchte wie Online-Gameing Disor- der, illegale Drogen aber leider auch Medikamente. Auffällig ist dabei eine beklagenswerte Häufung von Missbrauch und Intoxikation mit Xanor bei verschiedenen Jugendli- chen – Cave! weil dies wird iatrogen mitverantwortet. Während sich die Bevölkerung aber auch Politik und Ärzteschaft zwischen der Hoffnung auf einen guten Sommer und der Sorge um die Auswirkungen der Delta Vari- ante bewegt, ist unstrittig, dass Kin- der und Jugendliche ins soziale Le- ben zurückkehren müssen – um ihre Entwicklungsaufgaben zu er- reichen und (psychosozial) gesund zu bleiben! Ihre Krankheitslast durch die Infektion selbst ist be- kanntlich gering. Kinder und Ju- gendliche haben in den letzten ein- einhalb Jahren jedenfalls bereits sehr viel Verständnis und Verant- wortungsbewusstsein für den Schutz von uns Älteren gezeigt! Long-Covid auch bei Ihnen? Dazu kennen wir noch keine Zah- len, aber eine Anmerkung sei er- laubt: Als niedergelassener KJP- Facharzt ist in den letzten Monaten ein Adoleszenter mit solchen Aus- wirkungen vorstellig geworden, aber Unzählige mit schwerwiegen- den psychosozialen Defiziten und Folgen sozialer Absonderung ... Wir Obmänner der „Kinder- Fachgruppen“ haben versucht, die angeführten Umstände in der Ärz- teschaft (Allgemein-, Kinder- und Schulärztinnen) zu erheben und die Faktoren bzw. deren Abhilfe in ei- nem ausgesandten Fragebogen zu erfassen. Leider war der Rücklauf der Aussendung mit nur 5-6% (15 von N=213) zu gering, um valide Aussagen treffen zu können. Uniso- no wurden aber vereinfachte und klarere Zugangs-Modi zu Hilfsan- geboten, ein Ausbau von finanzier- ten Therapieplätzen und der Kas- sen- Vertragsärzte von engagierten KollegInnen gefordert. Ausblick: Wir sind im Gespräch zur Errichtung einer 5. Kassenver- tragsarztstelle für KJP im Ländle. Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch dür- fen und werden wir wegen des Aus- baus der stationären Kinder-Jugend Psychiatrie und -Psychosomatik „nit lugg loa“ ! Für die Fachgruppe der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Vorarlberg Dr. Wolfram Metzger Die begleitende Seminarreihe neben der klinischen Ausbildung zur Ärztin/zum Arzt für Allgemeinmedizin, die eine bessere Vorbereitung auf die Tätigkeit als AllgemeinmedizinerIn bietet. Anmeldung und weitere Informationen auf www.arztinvorarlberg.at oder unter allgemeinmedizin@aekvbg.at Ärztekammer Vorarlberg www.arztinvorarlberg.at 1 https://www.aerzteblatt.de/archiv/216647/Psychische- Gesundheit-und-Lebensqualitaet-von-Kindern-und-Jugendlichen- waehrend-der-COVID-19-Pandemie-Ergebnisse-der-COPSY-Studie Arzt im LändLe 09-2021 | 9