AiL Juli/August 2021

aus VORARLBERG Für die bestmögliche Versorgung von Krebskranken wird die Zusammenarbeit im Onkologie- Netzwerk Vorarlberg weiter intensiviert, informierte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Dafür werden sich behandelnde Spitalsärztinnen und -ärzte mit niedergelassenen Gesundheits­ einrichtungen zusammenschließen.Weiters wird noch heuer in allen Krankenhäusern eine Tumorboardplattform zum Einsatz kommen, die den interdisziplinären Austausch zu Diagnostik und Therapie auf dem neuesten Stand der Technik erlaubt. Und in Feldkirch soll ein zertifiziertes onkologisches Zentrum entstehen. Mit Primar Thomas Winder vom Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch/LKH Rankweil wurde ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Krebsmedizin zum onkologischen Koordinator bestellt. Gut vernetzt im Kampf gegen Krebs Landesrätin Rüscher verwies auf ihr zentrales gesundheitspolitisches Ziel der Stärkung der „Gesundheits- triangel“ mit den Schwerpunkten Prävention, Weiterentwicklung des Gesundheitssystems und hohe Le- bensqualität trotz Einschränkungen. Das Onkologie-Netzwerk ist für sie ein Pilotprojekt der Kooperation: „Krebsbehandlung ist Teamwork. Mit dem Onkologie-Netzwerk Vor- arlberg haben wir die Basis für ein optimiertes und einheitliches Vor- gehen von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge geschaf- fen.“ Dabei werde nicht nur die Zusammenarbeit im Land gestärkt, sondern auch die Kooperation mit Onkologie-Zentren außerhalb. „Ziel ist es, dass alle an Krebs erkrankten Personen die bestmögliche Behand- lung erfahren – auf aktuellstem Stand der Wissenschaft, möglichst wohnortnah und angepasst an die individuelle Erkrankung.“, so Lan- desrätin Rüscher. Onkologischer Koordinator und Tumorboard-Plattform Primar Winder hat das Onkologie- konzept mit ausgearbeitet. Als neu bestellter onkologischer Koordi- nator will er die Zusammenarbeit zwischen den onkologisch tätigen Abteilungen in den Landeskran- kenhäusern verstärken und das On- kologie-Netzwerk Vorarlberg kon- sequent ausbauen. Ganz oben steht dabei die Einführung von krank- heitsspezifischen, organisations- übergreifenden Tumorboards. Eine solche interdisziplinäre Plattform ermöglicht es den betreuenden Ärz- tinnen und Ärzten, sich auszutau- schen, um ihren Patientinnen und Patienten schließlich individuelle Entscheidungsvorschläge zu unter- breiten. In den LKH Feldkirch und Rankweil wird das Tumorboardsys- tem in den kommenden Wochen installiert und nach erfolgreicher Testphase in den anderen Häusern ausgerollt. Für eine weiterführende Zusam- menarbeit im neuen Netzwerk ist das webbasierte Tumordokumen- tationssystem „Celsius 37“ auch im Stadtspital Dornbirn in Vorberei- tung. In einem ersten Schritt der Zusammenarbeit soll die Häma- toonkologie Dornbirn in das Tu- morboard eingebettet werden. Qualitätssiegel für exzellente Behandlung Darüber hinaus läuft in Vorarlbergs Schwerpunktabteilung für Innere Medizin II in Feldkirch schon die Vorbereitungen, um im Sommer den Evaluierungsprozess für die Zertifizierung zum Onkologie- Zentrum zu starten. „Das von der Deutschen Krebsgesellschaft DKG ausgestellte Zertifikat gilt als aner- kannte Auszeichnung für höchste Behandlungsqualität auf dem ak- tuellen Stand der Wissenschaft. Das ist der Anspruch, den wir mit dem Onkologiekonzept verfolgen“, so Landesrätin Rüscher. Ebenso wichtig wie die Behand- lung der körperlichen Folgen einer Krebserkrankung ist die psychoon- kologische Begleitung. „Es geht da- rum, Betroffenen dabei zu helfen, ihre Situation anzunehmen und eigene Ressourcen zu mobilisieren“, erklärte der Präsident der Krebshil- fe Vorarlberg, Bernd Hartmann. Zu diesem Zweck arbeitet die Krebshil- fe mit den Spitälern Hand in Hand zusammen. „Das Onkologie-Netz- werk bietet die Möglichkeit, uns mit den Abteilungen besser zu ver- netzen, um eine nahtlose Betreuung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten“, sagte Hartmann. Niedergelassene als wichtige Anlaufstellen aks-Vizepräsident Harald Schlocker unterstrich die Bedeutung der Prä- vention und verwies auf die kosten- los angebotenen Screeningmaßnah- men zur Früherkennung: „Durch die Vorsorgeuntersuchungen, die bei Haus- und Fachärztinnen und -ärzten in Anspruch genommen werden können, lassen sich etwaige Krebserkrankungen möglichst in ei- nem frühen Stadium erkennen und mit deutlich besseren Aussichten auf Heilung behandeln.“ Auch in der Nachsorge und der psychosozia- len Begleitung seien die niedergelas- senen Praxen wichtige Anlaufstellen für die Betroffenen. Außerdem bie- te „reha+“, die im September 2020 in Betrieb gegangene ambulante Reha-Einrichtung des aks, den be- troffenen Menschen im Rahmen der onkologischen Rehabilitation Hilfestellung bei der Rückkehr in den privaten, gesellschaftlichen und beruflichen Alltag. 26 | Arzt im Ländle 07/08-2021

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