AiL Juli/August 2021
aus VORARLBERG Dr. Christian Walleczek, Facharzt für Anästhesiologie und Intensiv- medizin und zugleich leitender Notarzt am Landeskrankenhaus Feldkirch, ist neben seinem Arzt- kollegen Dr. Markus Amann vom Krankenhaus Dornbirn dafür ver- antwortlich, die sogenannten Ver- laufsdaten der reanimierten Pa- tienten, die in die Krankenhäu- ser eingeliefert wurden, zu erfas- sen. Im Gespräch gibt der Notfall- mediziner weitere Informationen und erläutert relevante Details zu den aktuellen Daten aus dem drei- Länder-umfassenden Reanimati- onsregister. Die Daten aus demVorjahr sind erhoben und ausgewertet – was können Sie vom Reanima tionsverhalten in Vorarlberg berichten? Dazu die Fakten: 2020 wurde der Rettungs-und Notarztdienst Vorarl- berg 431 Mal zu Patienten mit ei- nem Atem- und Kreislaufstillstand alarmiert. Daraus wird ersichtlich, dass diese Notfallsituation sehr häu- fig auftritt. Woran kann dabei die gute Arbeit der Rettungsteams erkannt werden? Für die Versorgung von Notfall- patienten gibt es zahlreiche Qua- litätsindikatoren. Die Daten aus dem Reanimationsregister bieten Reanimationsregister Aktuelle Daten bescheinigen Rotem Kreuz Vorarlberg hohe Qualität Bereits seit dem Jahr 2017 speist auch Vorarlberg das Deutsche Reanimationsregister mit Daten. Einen wichtigen Part übernimmt dabei das Rettungswesen und somit das Rote Kreuz: Unsere Einsatzkräfte liefern wichtige Informationen zu erfolgten Reanimationseinsätzen – jenen Einsätzen, bei denen Patienten einen Herz-Kreislauf- Stillstand erlitten und in Folge reanimiert werden mussten bzw. konnten. eine wertvolle Unterstützung zum Bespiel für Schulungen und Trai- nings. Entscheidend ist, dass wir ei- nen Blick auf die gesamte Rettungs- kette – vom Notruf in der Leitstelle bis zur Versorgung im Krankenhaus – erhalten. Damit ist dann auch die Bedeu- tung von Erster Hilfe gemeint? Exakt. Die rasche Durchführung von Erster Hilfe ist für die betrof- fenen Menschen von enormer Be- deutung. Sie ermöglicht es, Leben zu retten. Es sollte unser aller Bemühen sein, die Bereitschaft Erste Hilfe an- zuwenden, noch weiter auszubauen. Beispielsweise wäre es sehr wichtig, bereits bei Kindern flächendeckend Erste Hilfe zu vermitteln. Welche Erkenntnisse zeigen die aktuellen Auswertungen und welches Verbesserungspotential steckt dahinter? Wir sehen uns auf unserem Weg be- stätigt. Das Rettungs- und Notarzt- wesen arbeitet hervorragend – auch im internationalen Vergleich, wie wir mit den Registerdaten zeigen können. Wir haben hierzulande eine exzellente Notrufbearbeitung und eine große Bereitschaft der Bevölke- rung, Erste Hilfe zu leisten. Aber na- türlich wollen wir uns ständig ver- bessern. Dafür trainieren wir hart, müssen neue digitale Techniken auf- nehmen und brauchen ein weite- res Plus an Erster Hilfe am Notfall- ort. Kurzum, wir haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen auf unserer To-do-Liste. Bei einem Herzstillstand sind die ersten Minuten entscheidend – so auch die sofort gesetzten Erste-Hilfe-Maßnahmen. Dr. Christian Walleczek 24 | Arzt im Ländle 07/08-2021
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