AiL Juni 2021

aus VORARLBERG Am 12. Mai war „Internationaler Tag der Pflege“. Pflegekräfte sind gefragter denn je - immer mehr Menschen werden immer älter und die Generation der „Babyboomer“ geht in Pension. Der Bedarf an Pflegepersonal wird in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen. Zuletzt hat die Corona- Pandemie einmal mehr die gesellschaftliche Bedeutung dieser Berufsgruppe sichtbar gemacht: einer Berufsgruppe, die auch – und gerade – in Krisenzeiten durchgehend und an vorderster Front arbeitet. Die Vorarlberger Landeskrankhäuser sind Träger der zwei Gesundheits- und Kranken- pflegeschulen Feldkirch und Rankweil. Zudem stellt das Pflegepersonal in den Spitälern die größte Berufsgruppe dar: Über 2.300 Pflegefachkräfte sind an den fünf Standorten beschäftigt. D ie Ausbildung im Pflege- bereich hat sich in den vergangenen Jahren deut- lich gewandelt, genauso wie die Weiterbildungsmöglichkeiten und die vielfältigen Berufs- und Karrie- refelder. Eines bleibt aber bestehen: „Es ist ein wichtiger, interessanter und anspruchsvoller sozialer Be- ruf“, bringt es Maria Lackinger, die stellvertretende Pflegedirektorin am LKH Feldkirch, auf den Punkt. Vielseitig, anspruchsvoll, erfüllend „Und“, ergänzt Mario Wölbitsch, Direktor der beiden Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, „es gibt kaum einen anderen Beruf, in dem so viele verschiedene Arbeitsfelder zur Verfügung stehen: Ich kann im OP, auf Intensivstationen, in der Psychiatrie, im Pflegeheim, in ei- nem Hospiz, auf einer Palliativsta- tion, im Management, in der Aus- bildung und in der Wissenschaft arbeiten. Außerdem gibt es fast nichts Schöneres, als Menschen in schwierigen Situationen und Kri- sen helfen zu dürfen.“ Dass der Beruf dadurch äußerst erfüllend ist, bekräftigt Elke Ko- vatsch, Pflegedirektorin am LKH Rankweil: „Menschen dabei zu unterstützen, ihre Selbständigkeit wiederzuerlangen oder mit einer Beeinträchtigung leben zu lernen, sie zu begleiten und für sie da zu sein in speziellen, meist emotiona- len Momenten, das alles gibt dem Berufsleben einen Sinn.“ Die drei Fachkräfte sind sich ei- nig: „Der Arbeitsplatz ist sicher, ge- rade in Krisenzeiten nahezu unbe- zahlbar. Wir würden nach unseren vielen Berufsjahren sofort wieder in die Pflege einsteigen.“ Große Verantwortung auf wenigen Schultern Und das trotz aller Herausforde- rungen, denen sich das Personal tagtäglich stellen muss: Wie in vie- len anderen Berufsfeldern, werden auch in manchen Bereichen der Pflege Fachkräfte händeringend gesucht. Die große Verantwor- tung, die beispielsweise im Bereich der Langzeitpflege einer Pflege- fachkraft übertragen wird, dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen: Elke Kovatsch weist darauf hin, dass etwa in den Heimen „weniger Fachkräfte in den Stellenschlüssel verankert sind. Dazu kommt, dass dort im Unterschied zum Spital keine Ärztin oder Arzt präsent ist, und gerade junge Kolleginnen und Kollegen trauen sich zu Beginn ihrer Berufskarriere oft die große Verantwortung noch nicht zu“. Fachkräfte suchen und halten Die Langezeitpflege betrifft in ers- ter Linie den Bereich außerhalb der Spitäler, aber auch innerhalb der Krankenhäuser ist das Stellenan- gebot gut – ausgebildete Pflegfach- kräfte finden meist sofort einen Arbeitsplatz. „Pensionierte oder karenzierte Mitarbeitende durch neue Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen, ist allerdings auch im- mer eine Herausforderung für die Teams: Die Einarbeitung von Neu- ankömmlingen dauert eben seine v. l. Maria Lackinger, Mario Wölbitsch, Elke Kovatsch Foto: K. Nussbaumer / D. Mathis Krisensichere Arbeitsplätze mit Zukunft Internationaler Tag der Pflege Ärztekammer Vorarlberg www.arztinvorarlberg.at 20 | Arzt im Ländle 06-2021

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