AiL Juni 2021
Patient*innen in der letzten Lebensphase zu betreuen, ist Teil der hausärztlichenAufgaben und der Leistungen der Hauskrankenpflege. Das zeitliche Spektrum erstreckt sich von der Feststellung eines palliativen Bedarfs, der sich schon zu einem frühen Zeitpunkt einstellen kann, bis zumTod.Auch die Bedürfnisse und Sorgen der Angehörigen sind imBlick. Sie stehen in unmittelbarerWechselwirkungmit der Lebensqualität der Patient*innen.Aus diesemBewusstsein heraus hat Hospiz Österreich ein Projekt entwickelt, das inVorarlberg unter demTitel „Hospizkultur und Palliative Care zuhause“ firmiert. NebenVorarlberg sind noch weitere drei Bundesländer beteiligt, andere stehen in den Startlöchern. Hospizkultur und Palliative Care (HPC) zuhause U nter dem Begriff Hospiz- kultur versteht man den gemeinsamen Weg, den alle – angefangen von den involvier- ten Ärzt*innen über die Hauskran- kenpflege bis hin zu den Angehöri- gen – miteinander entwickeln und dann verfolgen. Ziel dieses Projekts ist es, das Wissen aller Beteiligten und die notwendigen Prozesse und Abläufe zu vereinheitlichen und ge- meinsame Standards zu entwickeln. Speziell soll die Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen und Haus- krankenpflege vertieft werden. Die Hausärzt*innen spielen eine wichtige Rolle in der Versorgung der Palliativpatient*innen und sind durch Dr. Karin Siegel-Walser und Dr. Siegfried Hartmann im Beirat des Projekts vertreten. Weiters fin- den sich im Beirat Vertreter*innen des Landes Vorarlberg, der conne- xia, der ARGE Mobile Hilfsdienste, des Bildungshauses Batschuns, des Landesverbandes Hauskranken- pflege Vorarlberg und von Hospiz Vorarlberg (Caritas). Das Projekt ist eine Kooperati- on der Hauskrankenpflege Vorarl- berg mit connexia und Hospiz Vor- arlberg, die das Projekt gemeinsam miteinander steuern und durch einen Organisationsberater unter- stützt werden. Neben der Weiterentwicklung der Kompetenz spielt auch die Weiterentwicklung der Organisati- onskultur eine wichtige Rolle. Dazu zählt auch, die Kommunikation zwischen der Hauskrankenpflege und den Hausärzt*innen wirksam und effizient zu verbessern. Die Partnerschaft mit dem Bildungs- haus Batschuns dient dazu, die Mitarbeiter*innen bei der Weiter- entwicklung der Fachkompetenz zu unterstützen. Auf Österreich-Ebene wird die „Hauskrankenpflege im Zentrum (HiZ)“ wie es dort heißt, von Hospiz Österreich getragen und vom Fonds Gesundes Österreich gefördert. Das Projekt „Hospizkultur und Palliative Care zuhause“ wurde im Jahr 2019 gestartet und erstreckt sich zumindest bis Ende des nächs- ten Jahres. In Vorarlberg ist Dr. Karl Bitschnau, Leiter der Hospiz Vorarlberg, Projektleiter. Generell ist das Projekt aber auf nachhaltige Veränderungen und Verbesserun- gen angelegt. 4 © GÖG 2018, Hospizkultur und Palliative Care für Erwachsene in der Grundversorgung / Leitfaden » Tageshospize betreuen tagsüber Palliativpatienten und -patientinnen, die den Großteil der Zeit in ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, bieten medizinische, pflegerische und/oder soziale Betreuung an und entlasten damit das betreuende Umfeld. » Palliativkonsiliardienste unterstützen Mitarbeiter/innen der Abteilungen und Ambulanzen im Krankenhaus mit fachlicher Expertise in der Betreuung von Palliativpatientinnen und -patienten. » Mobile Palliativteams u terstützen Mitarbeiter/innen der Gesundheits- und Sozialversor- gung, Palliativpatientinnen und –patienten, Angehörige und Nahestehende außerhalb des Krankenhauses mit fachlicher Expertise zur Palliativversorgung. » Hospizteams begl iten Palliativpatientin en und -patie ten sowie Angehörige und Nahe- stehende in allen Versorgungskontexten. Mobile Palliativt ams, Palliativkon iliardienst und Hospizteams fungieren als Bind gliede zur Grundversorgung. Abbil ung 1.1: Verhältnis von Grundversorgung und spezialisierter Hospiz- und Palliativversorgung Hospiz- und Palliative Care Grundversorgung Spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung Einrichtung/Dienstleister Unterstützende Angebote Betreuende Angebote Versorgungsbereiche Akutbereich Krankenhäuser Hospiz- teams Palliativ- konsiliar- dienste Palliativ- stationen Langzeitbereich Langzeitpflege-Einrichtungen Mobile Palliativ- teams Stationäre Hospize Familienbereich, Zuhause Arztpraxen / mobile Pflege- und Betreuungsdienste Tages- hospize „Einfachere“ Situationen 80-90 Prozent der Palliativpatientinnen/-patienten Komplexere Situationen, schwierige Fragestellungen 10-20 Prozent der Palliativpatientinnen/-patienten Quelle und Darstellung: BMG (2015), erweiterte und adaptierte Darstellung GÖG Verhältnis von Grundversorgung und spezialisiert r Hospiz- und Palliativversorgung Quelle und Darstellung: BMG (2015), erweiterte und adaptierte Darstellung GÖG Ärztekammer Vorarlberg www.arztinvorarlberg.at Arzt in der Prax i s 14 | Arzt im Ländle 06-2021
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTY1NjQ=