AiL Mai 2021
Aus deR MedI Z IN Psoriasis ist eine häufig auftretende chronisch entzündliche Erkrankung der Haut. Der Krankheit liegen noch unzureichend erforschte, genetische Faktoren zu Grunde. Ausgelöst wird die Haut- entzündung meist durch äußere Faktoren wie Infektionen oder Stress. Jetzt konnte ein Forscher- team am Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien einen neuen Faktor bei der Signalübertragung im Immunsystem identifizieren, der maßgeblich an der Entstehung einer psoriatischen Entzündung beteiligt ist. Die WissenschafterInnen konnten zeigen, dass die Hemmung des Proteins „c-Jun“ bei der Signalübertragung den Krankheitsverlauf lindert. Neuer Faktor für die Entstehung von Psoriasis entschlüsselt K linisch manifestiert sich die Schuppenflechte oft durch eine rosagräuliche Verdi ckung der Epidermis (Oberhaut) in abgegrenzten Infektionsherden, sogenannten Plaques. Biomedi zinische Forschung zur Untersu chung der molekularen Prozes se hat gezeigt, dass ein gestörtes Wechselspiel des Immunsystems mit Epithelzellen der Haut für die Entzündung verantwortlich ist. Es war aber bisher unklar, welche Sig nalübertragung die Aktivierung der Immunzellen reguliert, und damit zur Pathogenese beiträgt. Funktion entschlüsselt In der aktuellen Studie im Top Jour nal „Embo Molecular Medicine“ konnte in Daten von PatientInnen und im Tiermodell gezeigt werden, dass ein Protein namens „cJun“ in einer speziellen Immunzelle, der dendritischen Zelle, eine maßgeb liche Rolle für das Entstehen einer psoriatischen Entzündung spielt. „Eine Hemmung der Signalüber tragung durch cJun linderte den Krankheitsverlauf im Tiermodell“, sagt StudienErstautor Philipp No voszel vom Institut für Krebsfor schung der MedUni Wien. Das un tersuchte Protein, cJun, gehört zu einer größeren Familie von Tran skriptionsfaktoren, DNAbindende Faktoren, die AktivatorProtein1 (AP1) genannt werden. In frü heren Studien konnte bereits eine wichtige Rolle dieser AP1 Proteine für die Psoriasis in Epithelzellen der Haut gezeigt werden, die Funktion in Immunzellen blieb aber unklar. „Um diese Frage zu beantwor ten, haben wir untersucht, ob AP1 Proteine in Immunzellen eine Rolle für die Krankheitsentstehung der Psoriasis haben. Wir konnten er höhte Werte von cJun in dendriti schen Zellen in Hautschnitten von PatientInnen mit Psoriasis nach weisen“, erklärt Novoszel. „Um die Rolle von cJun weiter zu untersu chen, haben wir das Gen spezifisch in dendritischen Zellen inaktiviert.“ Wurde nun eine Psoriasisähnliche Hautentzündung ausgelöst, stellte sich heraus, dass die Inaktivierung von cJun die epidermale Verdi ckung reduzierte und die Infiltra tion mit Immunzellen verringerte. Therapeutische Option Ebenso wirksam war die pharma kologische Hemmung des cJun aktivierenden Proteins, genannt JNK (cJunNterminalen Kinase). „Das stellt eine potenzielle thera peutische Option dar, da hochwirk same, selektive JNKInhibitoren vorhanden sind und untersucht werden könnten“, betont Novoszel. Eine weitere Analyse, bei der huma ne dendritische Zellen verwendet wurden, zeigte, dass cJun die Aus schüttung eines Schlüsselmoleküls für die Entstehung von Psoriasis, Zytokin Interleukin23 (IL23), kontrolliert. Hohe Werte sind cha rakteristisch bei PsoriasisPatien tInnen und führen zur Aktivierung krankheitsauslösender TZellen. „Eine Hemmung cJunabhängiger Signalübertragung könnte für eine Verbesserung des Krankheitsbildes bei Psoriasis durch die Reduktion des pathogenen IL23 sorgen.“ „Die Ergebnisse unserer Studie beschreiben eine bisher unbekann te, entzündungsfördernde Rolle von cJun in dendritischen Zellen der Haut. Auf molekulare Ebene geschieht dies durch die Kontrolle des Zytokins Interleukin23. Eine therapeutische Blockade der cJun JNK Signaltransduktion könnte daher ein vielversprechender thera peutischer Ansatz zur Behandlung für Psoriasis sein“, fasst der Studi enautor zusammen. ÄRZTE & ÄRZTINNEN IN VORARLBERG Die offizielle Facebook-Gruppe der Ärzteschaft Vorarlberg! Beitreten und immer auf dem aktuellsten Stand sein! 24 | Arzt im LändLe 05-2021
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