AiL April 2021

aus der Kammer E s ist derzeit wohl nach wie vor die einzige realistische Hoffnung, in absehbarer Zeit aus dieser Pandemie heraus zu kommen. Dem entsprechend sind viele Kräfte, sowohl im Kammer- amt als auch von der ganzen Ärzte- schaft, in die Organisation und Durchführung der Impfaktionen investiert. Es funktioniert ausge- zeichnet auf sehr hohem Niveau und jede/r, der/die selbst einmal ge- impft hat, kann wahrnehmen, dass es gute Stimmung macht, aktiv und gemeinsam zur Problemlösung bei- zutragen. Dabei ist aber das Impf-Umfeld alles andere als leicht. Die Medien haben sich darauf spezialisiert, die Scheinwerfer auf manche Ungereimtheiten zu werfen und mit der Publikation von Ein- zelschicksalen, Unsicherheit und Ängste zu fördern. Es ist zu unterstützen, wenn un- voreingenommen und sachlich jede Komplikation untersucht wird. Ich denke, die EMA und die nationalen Impfgremien haben sehr konse- quent und rasch reagiert und auch transparent gearbeitet, aber bereits davor wurden mit angsterregenden Schlagzeilen, in der Fokussierung auf mögliche Komplikationen, die falschen Ängste geschürt. Wir haben es bei Corona mit ei- ner Erkrankung zu tun, die ein nicht unbeachtliches individuelles Risiko birgt, schwer, mit teilweise massiven Folgen, zu erkranken oder sogar an der Erkrankung zu sterben. Es ist und bleibt außerdem ein Wettlauf gegen die Mutationen. Die Krank- heitsdynamik und die pandemische Ausbreitung bringen ein hohes Risi- ko mit sich, dass die Strukturen überlastet werden und gerade im Gesundheitsbereich Systeme zu- sammenbrechen. Dieser Blick ver- schwindet aus dem öffentlichen Be- wusstsein fallweise völlig, weil zB mit komplizierten Berechnungen argumentiert wird, dass das persön- liche Sterberisiko nicht so hoch ist oder der Blick auf Einzelschicksale die Gesamtschau überdeckt. Durch teilweise tägliche mediale Berichte über Menschen, die ge- fühlt schon geimpft sein müssten und es wohl nicht mit rechten Din- gen zugehe, kämpfen wir ständig mit dem Misstrauen von vielen, die sich in irgendeiner Weise unfair be- handelt fühlen oder meinen, zu kurz zu kommen. Ich habe den Ein- druck, dass die Gesellschaft gerade weit auseinanderdriftet, genau mit diesem geschürten Gefühl, irgend- wie betrogen zu werden. Dabei stellt sich die Geschichte aus meiner Sicht völlig anders dar. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, vor allem zu Beginn und in einer Lernphase, ist der Impfprozess und die Einbe- rufung der Impflinge sehr transpa- rent und gut funktionierend. Klar, man kann über die Impf- strategie diskutieren, zB. ob es sinn- voller ist, zuerst Pädagog*innen zu impfen oder besser Hoch­ risikopatient*innen. Oder ob es besser ist, Strategien zu wählen, die mehr das persönliche Risiko be- trachten oder den Aspekt der Ver- meidung von Lockdown und Ein- schränkung. Da kann man sachlich gut diskutieren. Aber wenn dann Entscheidun- gen getroffen und so wie in Öster- reich verbindlich im Impfplan fest- geschrieben sind, dann ist es Zeit, sich damit zu arrangieren und da- nach zu handeln. In Zeiten des Impfstoffmangels ist es unvermeid- lich, dass manche noch nicht bedient sind, auch wenn sie aus ei- gener Perspektive die Dringlichsten sind. Ich kann nur an die Medien ap- pellieren, damit aufzuhören, Neid und Misstrauen zu schüren und mit den medialen Scheinwerfern nicht fokussiert Stimmungen und Gefüh- le zu verstärken, sondern verant- wortungsbewusst die ganze Szene auszuleuchten und sachlich zu sein. Ich hoffe, dass das Vertrauen der Bevölkerung, aber auch das Bewusstsein wächst, dass wir nur zusammen durch diese Krise kommen. ... aus der Kurie Niedergelassene Ärzte Von VP Kurienobmann MR Dr . BURKHARD WALLA Impfen, impfen, impfen VP Kurienobmann MR Dr. Burkhard Walla Arzt im Ländle 04-2021 | 5 Anmeldung und weitere Informationen auf www.arztinvorarlberg.at oder unter mentoring@aekvbg.at Sie wollen Ärztinnen und Ärzte in ihrer Entwicklung unterstützen oder sind selbst auf der Suche nach einem erfahrenen Kollegen? Dann werden Sie Mentor/in oder Mentee! M entoring -P rojekt Ä rztekaMMer V orarlberg

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