AiL Jänner/Februar 2021

4 | ARZT IM LÄNDLE 01/02-2021 ... beruht auf ihr doch die Hoffnung, dass durch sie die pande- miebedingte Geiselhaft der Gesellschaft mit Einschränkungen im sozialen, kulturellen, schulischen, universitären, wirtschaftli- chen und nicht zuletzt sportlichen Leben ein Ende haben wird. Die Pandemie hat den Ärztinnen und Ärzten, den Pflegerinnen und Pflegern im Spätherbst und zu Winterbeginn buchstäblich alles abverlangt, ganz besonders dem Personal auf Covid-Stati- onen und Intensivstationen. Man kann mit Fug und Recht be- haupten, dass unser Versorgungssystem an seine Grenzen ge- kommen ist. Auch die Erfahrensten unter uns haben derartige Verhältnisse – insbesondere auf den Intensivstationen – noch nicht erlebt. Eklatant verschärfend war der Umstand, dass sich ein beträchtlicher Teil des Personals im Zuge der Arbeit infi- zierte und zum Teil auch erkrankte. Außergewöhnliches, näm- lich selbstloses Engagement, Flexibilität und physische wie psy- chische Ausdauer aller Beteiligten haben letztlich die Patienten- versorgung auf dem gewohnten Niveau unter diesen Umstän- den ermöglicht. Um derartige Leistungen im Einzelnen wie im Kollektiv er- bringen zu können, braucht es in jeder Hinsicht adäquate Ar- beitsbedingungen. Es erfordert die permanente Zusammenar- beit auf Augenhöhe (multi-stakeholder-approach), um dieses äußerst komplexe System derart robust zu halten, dass selbst solche Herausforderungen bewältigt werden können. Die Ärztekammer Vorarlberg hat daher im November bei er- wartbarer Zulassung der ersten Impfstoffe die niedergelassenen Ärzte bezüglich ihrer Bereitschaft, in Impfstraßen, mobilen Impfteams und in der Ordination mitzuwirken, befragt. Die Impfbereitschaft war groß, v.a. in Ordinationen zu impfen. Immerhin waren Anfang Dezember 110 Kolleginnen und Kollegen bereit in Impfstraßen mitzuarbeiten und 90 Ärztin- nen und Ärzte in mobilen Impfteams zu impfen. Diese Bereit- schaft war relevant, denn als erster Impfstoff sollte der BioN- Tech/Pfizer-Impfstoff, ein mRNA-Impfstoff mit ausgeklügelter Kühllogistik zugelassen werden und in Österreich in größeren Mengen zur Verfügung stehen. Somit war primär die Durch- führung von Impfungen in Impfstraßen möglich. Die europäi- sche Arzneimittelbehörde und die Europäische Kommission haben den BioNTech/Pfizer-Impfstoff am 21. Dezember zuge- lassen, am 26. erfolgte die erste Impfstofflieferung in die Staa- ten der EU. Österreich erhielt als erste Tranche Impfstoff für 10.000 Impfungen, Impfstart war am 27. Dezember. Das Nationale Impfgremium legte fest, dass zunächst Pflege- heimbewohner*innen und Pflegeheimmitarbeiter*innen ge- impft werden und in weiterer Folge bzw. parallel dazu alle Mitarbeiter*innen in den Krankenhäusern, Ordinationen von Ärzten und Zahnärzten sowie Apotheken. In Vorarlberg startete die Impfaktion in Absprache mit der Landesregierung in den Pflegeheimen Höchst und Bregenz Tschermarkgarten, dafür standen 220 Impfdosen zur Verfügung. Nach diesem erfreuli- chen Impfstart wurde zunächst kein weiterer Impfstoff ausgelie- fert, obwohl Impfstoff in Österreich vorhanden war und die Vorarlberger Ärzteschaft gerne zügig weiter geimpft hätte. Am 5. Jänner informierte uns Landesrätin Rüscher, dass ab 8. Jänner etwa 6.000 Impfdosen für das Gesundheitspersonal geliefert werden. In zwei Tagen bereiteten sich die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern und im niedergelassen Bereich darauf vor, wobei wir für die Impfungen außerhalb der Krankenhäuser ein Impfzentrum imMessegelände Dornbirn eingerichtet haben. Der Start ins neue Jahr gestaltete sich somit für das medizini- sche Personal in unserem Bundesland überraschend erfreulich, waren doch – für viele gefühlt wie aus heiterem Himmel – plötzlich Impfungen gegen SARS-CoV-2 verfügbar. Am Wo- chenende der ersten Kalenderwoche konnte mit großer Er- leichterung mit den Impfungen begonnen werden. Niemand weiß, was noch kommt. Die Variante B.1.1.7 ist bereits da und die gegenwärtigen Zahlen und Berichte aus England sind er- schreckend. In London musste man gerade konstatieren, nicht bereits im Frühjahr, sondern jetzt out-of-control zu sein. Die Covid-19-Impfung bewegt uns sehr C E T E R U M

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