AIL Oktober 2020
B ei der Mitralklappeninsuf- fizienz handelt es sich um eine der häufigsten behand- lungsbedürftigen Herzklappener- krankungen. Bei dieser Erkrankung schließt die Mitralklappe nicht mehr richtig, wodurch es zu einem Rückstau des Blutes im linken Vor- hof kommt. Atemnot ist eine der schwerwiegenden Folgen. Um die Erkrankung zu behandeln, wur- de ein neuartiges Implantat entwi- ckelt: das Carillon-System. Es wer- den dabei zwei Anker implantiert, die von einem Formband umgeben sind, wodurch der gefährliche Blut- rückfluss verringert wird. Minimalinvasiver Eingriff für Pa- tientin besonders wichtig Das Besondere an dem neuen Im- plantat ist, dass weder die Mitral- klappe selbst noch zukünftige Be- handlungsoptionen beeinträchtigt werden und dass es minimalinva- siv eingesetzt werden kann. „In diesem speziellen Fall war das Carillon-System die einzige Therapiemöglichkeit für die Pati- entin. Sie hatte bereits eine schwe- re Operation hinter sich und das Herz war stark verlagert. Das machte die Operation komplex, aber das Implantat kann minimal- invasiv eingesetzt werden. Die Pa- tientin konnte bereits zwei Tage nach dem Eingriff entlassen wer- den“, so Martin Andreas von der Klinischen Abteilung für Herzchir- urgie von MedUni Wien und AKH Wien, die von Günther Laufer ge- leitet wird. Neues Implantat von interdiszip- linärem Heart-Team eingesetzt Die komplexe Operation führ- te Martin Andreas gemeinsam mit Markus Mach und dem Kardio- logen Georg Goliasch (Universi- tätsklinik für Innere Medizin II) im interdisziplinären Heart-Team durch. „Wir arbeiten in interdiszipli- nären Heart-Teams und auch die immer minimal-invasiver werden- den Eingriffe lassen die Diszipli- nen näher zusammenwachsen. Da- durch können wir Herzklappener- krankungen behandeln, die zuvor gar nicht oder nur mit erhöhtem Risiko behandelbar waren“, be- richtet Andreas. „Nur durch eine exzellente Zusammenarbeit zwi- schen Kardiologie und Herzchir- urgie können neue Therapieopti- onen optimal genutzt werden und das Ergebnis für die Patientinnen und Patienten langfristig verbes- sert werden.“ Das Carillon-System wurde weltweit zum ersten Mal von ei- nem Herzchirurgen eingesetzt. Bisher wurden die Eingriffe aus- schließlich von KardiologInnen durchgeführt. Erfolg in Herzchirurgie Neues Implantat zur Behandlung von Herzklappenerkrankung eingesetzt Dem Team umMartin Andreas von der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie von MedUni Wien und AKHWien ist es in einer komplexen Operation gelungen, einer Patientin ein neues Implantat zur Behandlung einer Mitralklappeninsuffizienz einzusetzen. Für die Patientin war der minimalin- vasive Eingriff die einzige Therapiemöglichkeit. Grado 30.5. – 5.6.2021 30. Ärztetage www.arztakademie.at/grado Fortbildung der Superlative! Ankünder_Grado_2021.indd 1 26.01.20 21:31 Ärztekammer Vorarlberg www.arztinvorarlberg.at Aus dER MEdI Z In 22 | ARzT IM LÄNDLE 10-2020
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