AIL Juli/August 2020

111 283 182 140 106 92 67 62 62 47 47 67 85 69 73 62 49 17 12 42 42 61 53 38 22 27 22 45 34 25 54 76 34 25 6 6 7 5 111 352 255 202 155 109 79 62 62 47 47 67 85 42 76 86 59 44 29 32 22 45 34 25 54 76 153 428 341 261 199 138 111 84 107 81 72 121 161 KW 12 KW 13 KW 14 KW 15 KW 16 KW 17 KW 18 KW 19 KW 20 KW 21 KW 22 KW 23 KW 24 PATIENTENZAHLEN KW 12 - 24 Dornbirn/Röthis EW Bludenz EW Dornbirn/Röthis KI Bludenz KI EW gesamt KI gesamt Alle Patienten C e T e R U M Im Zuge des Aufkommens der SARS-CoV2-Pandemie Anfang März kam es zu einem bemerkenswerten Schulterschluss der extra- und intramuralen Medizin im Bemühen die Krise möglichst gemeinsam zu meistern. In den Krankenhäusern des Landes wurde mit erhebli- chem organisatorischem Aufwand die Belegung minimiert, Triage- stellen eingerichtet sowie Richtlinien erstellt und diese den sich lau- fend verändernden Verhältnissen angepasst. Die niedergelassenen Ärzte sahen sich mit völlig unzureichender Schutzausrüstung vor der Herausforderung, die Ordinationen mög- lichst auf Distanz zu betreiben, um sich, das Personal und die Patien- ten vor Ansteckungen zu schützen und nicht unter Quarantäne/Ab- sonderung gestellt zu werden. In Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg und der ÖGK be- schloss die Ärztekammer eine zentrale Infektionsordination zu etab- lieren, die als Außenordination der Vertragsärzte gegründet wurde und zunächst im Messeareal Dornbirn sowie in der Berufsschule Blu- denz und schließlich bis Ende Juni als zentrale Infektionsordination in Röthis betrieben wurde. Für Aufbau und Betrieb engagierten sich die Kollegen Harald Geiger, Christoph Riezler, MagdalenaWöß, Bernhard Jochum und Robert Spiegel. Jeweils ein Allgemeinmediziner und ein Kinderarzt machten durchgängig Dienst vom 18. März bis 30. Juni. Unter ausreichendem Schutz und Schleusenbedingungen konnte so sichergestellt werden, dass Patienten insbesonders mit Infekten der oberen und unteren Atemwege untersucht und anbehandelt werden konnten. Nach der Bereitstellung von ausreichend Testkits auf COVID konnten gleichzeitig PCR Tests abgenommen und die Patien- ten zur Weiterbehandlung an die Zuweiser rücktransferiert werden. Insgesamt wurden so bis Ende Juni 2.800 Patienten, davon 900 Kinder von 25 engagierten Allgemeinmedizinern, Internisten und Kinderärzten behandelt. Durch diese Einrichtung wurden die Spitalsambulanzen erheblich entlastet, die Ordinationen vor Konta- mination geschützt, eine Anlaufstelle geschaffen und der Mangel an Schutzausrüstung kompensiert. Gleichzeitig entschloss sich das Land, das Notversorgungszentrum/ NVZ Dornbirn zu errichten, das mit 200 Betten betriebsbereit und auf eine Kapazität von 400 Betten erweiterbar war. Die medizinische Betreuung des NVZ war durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte vorgesehen. 50 KollegenInnen wären bereit gewesen, dort Dienste zu übernehmen. Das Vorhalten des NVZ hat schlussendlich das Hochfah- ren der Krankenhäuser des Landes erleichtert und beschleunigt. Die bisher für Vorarlberg mild verlaufende Krise hat gezeigt, wie wichtig der niedergelassene Bereich in Krisenzeiten ist, zumal die int- ramural tätigen KollegenInnen bei höherer Gesamtbelastung des Ge- sundheitssystem in den Häusern dringend gebraucht werden und für diese zusätzlichen Einrichtungen nicht zur Verfügung stehen könnten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank für die Bereitschaft der vielen KollegenInnen mitzuarbeiten, die gute Zusammenarbeit und letztlich die Flexibilität, sich den ständigen Veränderungen anzupas- sen. Einen Dank an den AKS, der uns tolles Personal zur Verfügung gestellt hat, bei aller Hektik war die interdisziplinäre Arbeit ein be- sonderes Erlebnis. Ausblick Natürlich wird viel darüber diskutiert, ob die gesetzten Maßnahmen angemessen waren. Wir haben uns auf einen Sturm vorbereitet und ein „Lüfterl“ geerntet.Wir haben das Virus bis dato nicht verstanden, keine standardisierte Therapie, keine Impfung und die weltweiten Zahlen nehmen weiter zu. Angesichts des Umgangs mit den zuneh- menden Lockerungen, der selbstverständlichen Missachtung des ei- gentlich einfachen social distancing, das wir täglich beobachten kön- nen, sollten wir in unserer Verantwortung für die Gesellschaft äu- ßerst wachsam bleiben und vor allem bereit sein, besonders im nie- dergelassen Bereich uns weiter einzubringen. Wir haben viel gelernt und wissen, aus den Erfahrungen der Infektionsordination und des NVZ, wie es gehen könnte. Es ist bedauerlich, dass wir die Einrich- tungen, auf Grund der mangelnden Bereitschaft der KollegenInnen mitzuarbeiten, nicht über den Sommer vorhalten können, zumal ge- rade die Infektionsordination mit ihren symptomatischen Patienten ein ideales Screening für einen neuerlichen Ausbruch gewesen wäre. Ich wünsche uns allen einen schönen Sommer mit der dringen- den Bitte, im Falle einer Rückkehr der Pandemie noch engagierter zu Verfügung zu stehen. Infektionsordination und Notversorgungszentrum MR Dr. Robert Spiegel ARZT IM LÄNDLE 07/08-2020 | 3

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