AIL Juni 2020

Aus deR Medi Z iN I n den letzten Jahren gab es etli- che Entwicklungen in der Me- dizintechnik. Maschinen wur- den entwickelt, die die Fähigkei- ten besitzen, Menschen auch auto- nom zu behandeln. US-amerika- nische Wissenschaftler haben ein Gerät entwickelt, dass Blutabneh- men erleichtern soll. Die mobile, etwa staubsaugergroße Maschine, ertastet mit Nahinfrarot- und Ult- raschall-Technologie den Arm der Person ab. in die der Patient seinen Arm hineinlegt. Die Künstliche In- telligenz (KI) hat gelernt, die Tiefe, Bewegung und Art der vorhande- nen Strukturen zu erfassen und sich geeignete Gefäße auszusuchen, um die Blutabnahme so risikolos wie möglich durchzuführen. Roboter Fehlerquote auf ein Sechstel reduziert Bei Testversuchen mit Model- len und Rattenvenen gelang es den Wissenschaftlern, die Rate der Fehl- versuche des Apparats im Vergleich zum Arzt auf ein Sechstel zu re- duzieren. Die Maschine konnte in 88% aller Fälle die Punktierung treffsicher durchführen. Speziell bei schwierigen anatomischen Verhält- nissen wie zum Beispiel Gefäßen, die dünner als einen Millimeter sind, bewies das Gerät welches Po- tential in der Erfindung steckt. Um Fehler zu vermeiden und die Sicherheit für Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, wurde dem Roboter beigebracht, auf jede Bewegung des Arms und plötzli- che Veränderung des Widerstands, auf den die Nadel trifft, sofort zu re- agieren. Zusätzlich hat das Gerät ge- lernt, unterschiedliche Strukturen zu erkennen und so zu verhindern auf die falschen Gefäße zu zielen. Roboter soll unterstützen, nicht ersetzen Im Rahmen der Entwicklungen wollen die Forscher das Gerät auch Roboter lernen Blut abzunehmen Beim Blutabnehmen gibt es statistisch gesehen bei jedem fünften Stich Probleme. Bei Patientinnen oder Patienten mit besonders „schlechten“ Venen machen mehr als die Hälfte schlechte Erfahrun- gen beim Blutabnehmen. Oft sind mehr als fünf Versuche notwendig, bis es klappt. auf Notfallsituationen vorbereiten. Bei schwierigen Notfällen könn- te eine schnell und sicher platzierte Kanüle Leben retten. Der Roboter soll schnellstmöglich im klinischen Alltag getestet werden. Sollte er sich bewähren, könnte er Ärztinnen und Ärzte Freiraum für andere Tätigkei- ten verschaffen und so die Behand- lung von Patientinnen und Patien- ten optimal unterstützen. Quelle: https://www.nature.com/articles/s42256-020-0148-7 ; chen A et al. – Deep learning robotic guidance for autonomous vascular access, nature Machine Intelligence 2, 104-115, 2020 Ärztekammer Vorarlberg www.arztinvorarlberg.at 22 | ARzT IM LÄNDLE 06-2020

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