AIL März 2020

U nter anderem ist vorgesehen, dass an der Spitze des Lan- desstellenausschusses ein halbjährlicher Vorsitzwechsel zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern statt- finden wird. Dementsprechend leitet Dr. Jürgen Kessler (Dienstge- ber) bis Ende Juni 2020 das Gremium, mit 1. Juli geht der Vorsitz bis Jahresende 2020 an Manfred Brunner (Dienstnehmer). Sie sind nun seit 1.1.2020 Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Vorarlberg, wie haben Sie die ersten Wochen erlebt? Es waren arbeitsintensive Wochen. Als „Neuer“ in der ÖGK habe ich sehr viele Gespräche mit der Landesstellenleitung und mit Ver- tretern der Vorarlberger Partner im Gesundheitssystem geführt. Dabei habe ich viele Erkenntnisse und Erfahrungen mitgenommen. Auch unsere Kontakte auf Bundesebene sind vielversprechend und ich bin optimistisch, dass wir gemeinsam einiges an Positivem für die Versicherten und Beitragszahler bewegen werden. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die kassenärztliche Versorgung in den nächsten Jahren? In den nächsten drei bis fünf Jahren werden wir aufgrund der Pen- sionierungen von Ärztinnen und Ärzten Probleme mit der Nachbe- setzung von Stellen haben. Das wird tatsächlich eine große Heraus- forderung werden. Ich bin jedoch optimistisch, dass wir gemeinsam mit der Ärztekammer und den anderen Partnern im Gesundheits- wesen Lösungen finden werden.Wir haben schon bisher viele Maß- nahmen gesetzt, um den Beruf des niedergelassenen Kassenarztes attraktiver zu machen. Ich denke dabei zumBeispiel an die flexiblen Arbeitszeitmodelle. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Befürchten Sie, dass mit der ÖGK eine Zentralisierung im Gesund- heitswesen einhergehen wird, oder glauben Sie, dass weiterhin aus- reichend regionale Gestaltungsspielräume bestehen bleiben? Es wird genügend regionale Gestaltungsräume geben. Vorarlberg hat schon bisher mit ambitionierten Projekten österreichweit auf- gezeigt und das werden wir auch weiterhin machen. Die finanzi- ellen Möglichkeiten dazu gibt uns der Innovationstopf der ÖGK. Dort wollen wir auch federführend „mit- mischen“. Welche Dinge/Projekte möchten Sie zuerst angehen, wo besteht in Vorarlberg Verbesse- rungsbedarf? Bis Jahresende möchten wir die Verhandlun- gen über die Einrichtung der Primärversor- gungszentren positiv abgeschlossen haben. Geplant sind außerdem der Einsatz neuer E-Tools in der ÖGK sowie die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen spitals- und niedergelassenem Bereich. Weiterentwick- lung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung findet lau- fend statt. Diese Aufgabe wird vermutlich nie erledigt sein. Wo sehen Sie Stärken/Vorteile durch die neue Kassenstruktur? Mit rund 7,2 Millionen Versicherten hat die ÖGK ein anderes wirtschaftliches Standing als es die früheren Gebietskrankenkas- sen als Einzelkämpfer hatten. Für die Versicherten bedeutet die neue Struktur, dass sie österreichweit für die gleichen Beiträge die gleichen Leistungen erhalten. Dienstgeber haben etwa den Vor- teil, dass sie, wenn sie Unternehmen in mehreren Bundesländern haben, nur noch einen Ansprechpartner bei der ÖGK haben. Ich erwarte mir für die Zukunft viele Synergieeffekte und damit viele weitere Vorteile für Versicherte und Beitragszahler. Es wird auch an uns liegen, Partner und Verbündete für die Vorarlberger Versi- cherten-Interessen zu gewinnen. Wer alles bildet Ihr Team im Vorarlberger Landesstellenausschuss der ÖGK? Auf Dienstgeberseite fungieren neben mir, Markus Comploj, Eduard Fischer, Christoph Winder und Christine Dragasch- nig im Team, auf Dienstnehmerseite sind das Manfred Brunner, Thomas Brauchle, Wolfgang Dieter Fritz, Sabine Rudigier und Iris Seewald. ÖGK-Vorsitzender Dr. Jürgen Kessler im Interview Mit 1. Jänner 2020 wurde die bisherige Vorarlberger Gebietskrankenkasse Teil der Österreichischen Gesundheitskasse. Damit erfolgte auch eine Änderung der Verwaltungsstruktur. Jürgen Kessler www.arztakademie.at/velden Velden 16. – 22.8.2020 23. Ärztetage praxisorientiert - interaktiv - intensiv Ankünder_Velden_2020.indd 1 09.04.19 12:48 ARZT IM LÄNDLE 03-2020 | 19

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