AIL April 2019
C E T E R U M Unlängst wurde via ORF (V Heute, vorarlberg.orf.at ) die chir- urgisch-onkologische Versorgungslandschaft in einer Art und Weise skizziert, die wir so nicht unkommentiert lassen können. Dies umso mehr, als auch aus dem KollegInnenkreis Erstaunen und heftige Kritik darüber an uns herangetragen wurde. Der Bericht insgesamt und dessen Schlagzeile im Besonde- ren („Tumor-Operationen auch in Feldkirch möglich“) zeich- nen ein verzerrtes Bild der chirurgischen Patientenversorgung in Vorarlberg. Die Erzählung lässt neben der intendierten mehrere Inter- pretationen zu. Insbesondere aus der Patienten- und Angehöri- genperspektive können dadurch bedenkliche Verunsicherung und Zweifel am Versorgungssystem entstehen. Erzählt wird der breiten Öffentlichkeit von den – seit einem Jahr – hochspezialisierten, auf neuestem technischen Stand be- findlichen chirurgisch-onkologischen Behandlungsmöglich- keiten am Schwerpunktkrankenhaus des Landes. So weit, so gut und erfreulich. Dieser unkritisch-einseitige Bericht über einen sehr sensib- len Medizinbereich (Krebschirurgie) impliziert aber leider auch, dass bisher eine diesbezüglich adäquate chirurgische Krebsbehandlung in Vorarlberg nicht möglich war. Handelte es sich hier somit um chirurgisch-onkologisches Brachland? Haben die Organisationsverantwortlichen bis vor kurzem die dafür erforderliche ärztliche Expertise nicht vorge- halten? Konnte betroffenen Menschen bisher hierzulande nicht geholfen und mussten sie zur Behandlung weit weg geschickt werden? Nein, dem war und ist nicht so. Dass „Tumor-Operationen“ – auch die speziell angeführ- ten – erst jetzt in Vorarlberg in adäquater Qualität angeboten werden, mag man nicht glauben. Die angesprochene spezialisierte ärztliche Hilfe gibt es hier- zulande seit vielen Jahren auf breiterer Basis und wir wollen auch den jeweils „neuesten technischen Stand“ in der Vergan- genheit nicht in Abrede stellen. Der ist integraler Bestandteil ei- ner Behandlung lege artis. Der offensichtlich geschickt lancierte Bericht ist leider nicht ausschließlich positive Information, sondern kann auch zu un- erwünschter Verunsicherung betroffener Patienten führen und damit Vertrauen unterminierend sein. Dies lehnen wir strikt ab und appellieren an einen verant- wortungsbewussteren Umgang mit derart sensiblen Themen. Der Vorstand der Ärztekammer für Vorarlberg Krebschirurgie in Vorarlberg (Heute) ARZT IM LÄNDLE 04-2019 | 3
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