AIL Juli/August 2018

AUS DER MEDI Z IN Allergo J 2011; 20: 318–39 329 0 1 2 3 4 6 7 8 9 10 11 12 15 18 17 16 22 22 21 20 19 14 13 5 Anamnese einer Anaphylaxie auf Bienen- oder Wespenstich – Hauttest – sIgE gegen Bienen- und Wespengift – Überprüfung der Anamnese – Wiederholung des Hauttests – sIgE gegen Einzelallergene Ggf. Berücksichtigung folgender Parameter: – sIgE gegen CCD – zeitlicher Verlauf der sIgE-Konzentration – atopische Veranlagung, tIgE Ggf. Berücksichtigung folgender Parameter: – Inhibitionstest – sIgE gegen Einzelallergene – sIgE gegen CCD – zeitlicher Verlauf der sIgE-Konzentration – atopische Veranlagung, tIgE – zelluläre Tests (v.a. BAT) – SIT entsprechend Sensibilisierung – Bei sehr hohem Risiko: SIT mit beiden Giften – Wiederholung des Hauttests – sIgE gegen Einzelallergene – Im Allgemeinen keine SIT – Bei sehr hohem Risiko: SIT entsprechend Anamnese Sensibilisierung entsprechend Anamnese nachweisbar? Sensibilisierung auf ein Gift? Sensibilisierung auf ein Gift? Sensibilisierung auf ein Gift Sensibilisierung auf ein Gift? Sensibilisierung auf beide Gifte Konkordant mit Anamnese? Konkordant mit Anamnese? Konkordant mit Anamnese? SIT mit jeweiligem Gift Sensibilisierung entsprechend Anamnese nachweisbar? Zelluläre Tests (v.a. BAT) Sensibilisierung nachweisbar? SIT mit beiden Giften SIT mit jeweiligem Gift Ergebnisse sprechen für ein ursächliches Insekt? ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja nein nein nein nein nein nein nein nein nein nein BAT, Basophilenaktivierungstest; CCD, „cross-reactive carbohydrate determinants“; sIgE, spezifisches IgE im Serum; SIT, spezifische Immuntherapie; tIgE, Gesamt-IgE im Serum. Abbildung 1. Algorithmus der Indikationsstellung zur spezifischen Immuntherapie mit Bienen- und Wespengift, Einzelheiten (unter anderem zu Risikofaktoren, Patientenalter, Kontraindikationen) s. Text . 1: Algorhythmus der Indikationsstellung zur spezifischen Immuntherapie mit Bienen- und Wespengift (Quelle: AWMF Leitlinie AWMF-Register Nr. 061/020; Allergo J 2011; 20: 318-39) Nach erfolgter Anamneseer- hebung und Laborabnahme kann eine Hauttestung vorgenommen werden. Diese sollte auf Grund der Möglichkeit einer durch die Testung ausgelösten systemischen Reaktion mit liegendem venösem Zugang unter Überwachungsbe- dingungen erfolgen. Es erfolgt zunächst eine Prick-Testung mit ansteigender Giftkonzentration, sollte hierbei eine Lokalreakti- on ausbleiben, folgt ein Intrader- maltest ebenfalls in ansteigender Konzentration. Die Ablesung der Hauttests erfolgt nach jeweils 20 Minuten. In Zusammenschau der Anam- nese sowie der durchgeführten La- boruntersuchungen und Hauttests kann die Indikation zur Durchfüh- rung einer spezifischen Immunthe- rapie gestellt werden (Abb. 1) Therapie • Akute Reaktionen Zur Behandlung der Lokalreak- tion empfiehlt sich die Anwen- dung eines mittel- bis stark wirk- samen topischen Glukokortikoi- des in Creme- oder Gelform. Zu- sätzlich können kühlende feuchte Umschläge erfolgen. Weiters wird ein H1-blockierendes Antihisat- minikum oral verabreicht. Bei verstärkter Lokalreakti- on kann eine kurzfristige syste- mische Glukokortikoidgabe (0,5- 1mg Prednisolonäquivalent/kg Körpergewicht p.o.) erwogen werden. Bei verstärkten Lokalreakti- onen im Kopf- oder Halsbereich empfiehlt sich zusätzlich eine Nachbeobachtung des Patien- ten zur raschen Versorgung und symptombezogenen Behandlung eventuell auftretender Atemweg- sobstruktionen. Die Notfalltherapie der aku- ten Anaphylaxie sollte stadienab- hängig erfolgen (Abb. 2). • Langfristige Therapie Die langfristige Therapie der Pa- tienten mit allergischen Stichre- aktionen besteht aus Allergen- vermeidung, Selbsthilfemaß- nahmen des Patienten bei er- neutem Stich und spezifischer Immuntherapie (SIT) bei Pati- enten mit stattgehabter systemi- scher Soforttypreaktion (Ana- phylaxie). Über die Möglichkeiten der Allergenvermeidung sollte der Pa- tient mündlich informiert werden, Merkblätter, wie in der AWMF Leitlinie beigefügt, können hierzu hilfreich sein. 28 | ARZT IM LÄNDLE 07/08-2018

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